
Nachhaltigkeit
Klimaresiliente Bauwerke – Chance und Herausforderung für die Baubranche
Neue Studie prognostiziert Aufwände und Bedarfe, um den Gebäudebestand wie auch entstehende Gebäude fit für die Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Laut ihren Ergebnissen sind zusätzliche Milliardeninvestitionen und ein steigender Fachkräftebedarf in den kommenden zehn Jahren zu erwarten.
Im Angesicht des fortschreitenden Klimawandels ist die Anpassung des Gebäudesektors an die sich verändernden klimatischen Bedingungen von zentraler Bedeutung. Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos AG hat im Auftrag des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) und des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel eine Studie über die konkreten ökonomischen und personellen Bedarfe und Aufwände erstellt, die sich für die Bauwirtschaft aus der Transformation hin zu einem klimagerechten Gebäudebestand ergeben.
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Die Baubranche ist bzw. wird zunehmend vom Klimawandel tangiert, da viele bestehende Gebäude noch nicht auf die in Folge des Klimawandels häufiger und intensiver auftretenden Extremereignisse ausgelegt sind. Diese Auswirkungen des weltweiten Wandels der klimatischen Bedingungen verändern ebenso die baulichen Anforderungen für den Neubau. Aus diesem Grund fordert auch die neue Anpassungsstrategie des Bundes, ausgehend vom 2023 verabschiedeten Klimaanpassungsgesetz, dass der Gebäudesektor zukunftssicher zu gestalten ist. Das wird zu einer steigenden Nachfrage nach Anpassungsmaßnahmen führen.

Zusätzlicher Investitionsbedarf um Gebäude zukünftig für verschiedene Auswirkungen des Klimawandel in gemäßigter (o.) und starker Ausprägung auszustatten.
Wie Gebäude zukünftig Hitze, Starkregen und Sturm trotzen
Grundlegend betrachtet die Studie fünf Klimasignale (Hitze, Starkregen, Flusshochwasser, Sturm und Hagel sowie Gewitter) in zwei verschiedenen Szenarien des Klimawandels (leichter sowie starker Klimawandel) und setzt die angenommenen Auswirkungen ins Verhältnis zur Anzahl der anzupassenden Gebäude. Für insgesamt 19 Maßnahmen wurden anschließend Umsetzungskosten sowie Zeitaufwände ermittelt und in Neubau- und Bestandsanpassungen sowie nach den drei Gebäudeklassen Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude aufgeteilt. Die heute im Vordergrund stehenden und vielfach diskutierten Maßnahmen zur energetischen Gebäudeertüchtigung, die auf Einsparzwecke und in der Folge CO2-Reduzierung abzielen, wurden nicht unmittelbar in die Berechnungen einbezogen. Allerdings dient etwa eine zusätzlich eingebrachte Dämmung sowohl dem Hitzeschutz als auch der Energieersparnis; vor dem Hintergrund, dass der CO2-Ausstoß die Ausprägungen des Klimawandels maßgeblich bestimmt.
Hitzaktionsplan: Beschäftigte am Bau beim Arbeiten gegen UV-Strahlung und Hitze schützen.
Schäden übersteigen Investitionskosten bei allen Szenarien
Dazu verweist die Prognos-Studie auf bestehende Studien, die besagen, dass sich je nach Klimawandelszenario die volkswirtschaftlichen Folgeschäden im Jahr 2050 ohne Anpassungsmaßnahmen an Gebäuden und Infrastruktur auf bis zu 470 Mrd. EUR (bezogen auf die aktuelle Kaufkraft) summieren würden. Zwei Drittel dieser Schäden könnten, so eine weitere Hochrechnung, durch Investitionen in Gebäude und Infrastruktur aufgefangen werden. Parallel würden sich aufgrund der Klimaanpassungsinvestitionen positive Effekte auf das volkswirtschaftliche Wachstum ergeben. Bereits heute seien solche Impulse messbar.

Verschiedene Auswirkungen des Klimawandel in gemäßigter (o.) und starker Ausprägung auf den Arbeitskräftebedarf in der Baubranche
Generationenübergreifende Aufgabe
Mit den gesetzlichen Vorgaben und der mittel- und langfristigen Wirtschaftlichkeit von Anpassungsmaßnahmen, die sich allein aus der Notwendigkeit ergeben, dass Bauwerke den klimatischen Bedingungen gewachsen sind, prognostiziert die Studie der Baubranche erhebliche Wachstumschancen, verbunden mit einem erheblichen Zuwachs beim Arbeitskräftebedarf. Dies sei, so die Studienautoren, eine generationenübergreifende Aufgabe. Um diese Herausforderung zu meistern und vorhandene Potenziale zu nutzen, würde es einer nachhaltigen Transformation der Bauwirtschaft bedürfen.
Autor
Ausgabe
BauPortal 3|2025
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