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Nachhaltigkeit

Studie „Nachhaltige Baustoffwende“ zeigt Potenziale auf

Haufen aud Staub , Beton und Zement auf weißem Hintergrund.
Bild: RHJ - stock.adobe.com


Laut der Studie des Wuppertal Instituts und Butterfly Effect Consulting lassen sich Baustoffe ressourcenschonender herstellen und einsetzen. Die Studie zeigt zudem auf, wie die Politik die Rahmenbedingungen verbessern kann, sodass insbesondere die öffentliche Hand mit ihrer großen Nachfrage die Potenziale ressourcenschonender Baustoffe fördern kann.
 

Ausgangslage 

Der Bausektor in Deutschland ist laut Studie für rund 40 %  des Rohstoffverbrauchs verantwortlich und verursacht dabei erhebliche CO₂-Emissionen. Zudem fallen bei Neu- und Umbauten sowie beim Abriss von Gebäuden erhebliche Mengen an Abbruchmaterial an, die in Deutschland etwa 55 % des gesamten Abfallaufkommens ausmachen. Obwohl mineralischer Bauschutt bereits zu rund 90 % recycelt wird, geschieht dies oft nicht gleichwertig zur Erstnutzung, z. B. für Tragschichten im Straßenbau. Das Potenzial für gleich- oder höherwertige Wiederverwertungen wird dabei nicht ausgeschöpft.
 

Öffentliche Hand gefragt 

Um die Baustoffwende einzuleiten, muss die öffentliche Hand eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards, der Verwendung nachhaltiger Baustoffe und der Etablierung zirkulärer Baupraktiken einnehmen. „Wir haben in der Studie viele Potenziale herausgearbeitet, wie Baustoffe ressourcenschonender hergestellt und genutzt werden könnten", sagt Monika Dittrich, Leiterin des Forschungsbereichs Zirkuläre Systeme am Wuppertal Institut. „Für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen wir aber Tempo und entschlossenes politisches Handeln.“
 

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Hemmnisse bei der Umsetzung 

Trotz der ökologischen Notwendigkeit und vorhandener rechtlicher Rahmenbedingungen wie der EU-Taxonomie, der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und der Mantelverordnung für mineralische Ersatzbaustoffe zeigen sich bei der Umsetzung der Baustoffwende noch Defizite und Hemmnisse.  So macht die Studie etwa auf die unzureichende Integration der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen aufmerksam – wie etwa fehlende digitale Tools wie BIM (Building Information Modeling) oder Materialpässe, unklare Standards für recycelte Materialien, komplexe Zulassungsverfahren und unzureichende Datenbanken für Sekundärrohstoffe. Zudem werden Umweltkosten nicht vollständig berücksichtigt, die Förderanreize sind ausbaufähig und es fehlt an verbindlichen Rezyklat-Quoten.
 

Acht Handlungsfelder 

Die Studie identifiziert acht zentrale Handlungsfelder für Politik und Bauwirtschaft, um die notwendige Transformation voranzutreiben: 

  • Etablierung klarer Mindestanteile für Sekundärrohstoffe in Bauprojekten, insbesondere im öffentlichen Bereich.

  • Einführung verbindlicher Lebenszyklusanalysen bei Planung, Ausschreibung und Genehmigung von Bauvorhaben.

  • Integration von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Ausschreibungen – nicht nur als Option, sondern als Standard.

  • Schaffung ökonomischer Rahmenbedingungen, die Investitionen in zirkuläre Produktionsprozesse, Baustoffe und Bauweisen fördern.

  • Aufbau von Materialpässen, Gebäudekatastern und Urban-Mining-Datenbanken zur besseren Planbarkeit und Steuerung des zirkulären Bauens.

  • Förderung von Fachstudium, Weiterbildungsangeboten, Normenverständnis und Planungsinstrumenten für alle Akteursgruppen.

  • Systematische Erfassung, Bewertung und Aktivierung anthropogener Lager als Ressource der Zukunft.

  • Rechtssicherheit für Sekundärmaterialien durch bundeseinheitliche Regelungen und vereinfachte Zulassungsverfahren für zirkuläre Produkte bzw. Recyclingprodukte.

Titelseite der Studie "Nachhaltige Baustoffwende".
Bild: Holcim

 

Fazit der Studie 

Die Baustoffwende ist ein zentraler Baustein für die ökologische Modernisierung der deutschen Wirtschaft. Der Bausektor steht dabei im Mittelpunkt – nicht nur als Emittent und Ressourcenverbraucher, sondern auch als potenzieller Lösungsraum für mehr Klimaschutz, Ressourceneffizienz und regionale Wertschöpfung. 

Laut der Studie kann die öffentliche Hand durch gezielte Vergabeentscheidungen und regulatorische Leitplanken eine Lenkungswirkung entfalten, die weit über den eigenen Bedarf hinausgeht. Es bestehen erhebliche Potenziale zur Einsparung von Ressourcen und Treibhausgasen – etwa 60 Mio. t CO₂-Äquivalente und 66 Mio. t Rohstoffe bis 2045.  Die Verfügbarkeit alternativer Materialien, digitaler Planungsinstrumente und innovativer Rückbaustrategien ist gegeben – was fehlt, ist eine flächendeckende Umsetzung.
 

Autor

Redaktion BauPortal

Ausgabe

BauPortal 3|2025