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Eine Frau steht am Rednerpult auf einer Bühne in einer Industriehalle und spricht zum Publikum.
Bild: Christian Wyrwa / Neues Bauen

Bauorganisation

Summit „Neues Bauen – 80 Sekunden“

Hohe Kosten, zähe Verfahren und zu wenig Wohnraum – das sind nach wie vor die Probleme von Deutschlands Bau- und Immobilienbranche. Doch es gibt vier Lösungsansätze, die Planung beschleunigen, Baukosten senken und trotzdem Qualität ermöglichen können. Vorgestellt wurden sie auf dem Summit von „Neues Bauen“ am 24. und 25. Juni 2025 in der MaHalla Berlin.
 

Die 2022 gegründete Plattform „Neues Bauen – 80 Sekunden“ bringt Experten aus Politik, Bauindustrie und Wohnungswirtschaft zusammen, um interdisziplinäre Lösungen für die drängendsten Probleme des Wohnungsbaus zu entwickeln. Die „80 Sekunden“ verweisen auf das Ziel der letzten Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen – also alle 80 Sekunden eine neue Wohneinheit fertigzustellen.

Im Fokus der Plattform sind Innovationen, Strategien und Zukunftslösungen für die Bau- und Immobilienbranche. Über verschiedene Formate – Events, Podcasts und Analysen – werden Impulse für digitale Prozesse, serielle Bauweisen und nachhaltige Materialien gegeben. Ein Event, das diesen Ansatz auf vielfältige Weise bediente, war der Summit „Neues Bauen – 80 Sekunden: Wir bauen Zukunft“, der am 24. und 25. Juni 2025 in Berlin stattfand. In unterschiedlichen Formaten wurden vier zentrale Ansätze, die Planen und Bauen in Deutschland verändern können, auf dem Summit von führenden Stimmen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Architektur mit vielen Praxisbeispielen präsentiert.
 

Blick auf den Ausstellungsbereich in einer alten Industriehalle
Ausstellungsbereich auf dem Summit "Neues Bauen" in der MaHalla Berlin
Bild: Christian Wyrwa / Neues Bauen

 

Gebäudetyp E: Effizienz statt Überkomplexität 

Steigende Baukosten, komplexe Normen und langwierige Verfahren erschweren den Wohnungsbau. Eine Lösung: der Gebäudetyp E, der auf Initiative der Bundesarchitektenkammer im Frühjahr 2022 entwickelt wurde. Er setzt auf vereinfachte Standards, modulare Konzepte und ressourcenschonende Materialien. Dadurch werden Bauzeiten verkürzt und Kosten gesenkt, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Modulare Systeme, flexible Grundrisse und eine reduzierte, aber durchdachte Haustechnik senken nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten des späteren Betriebs. Dabei ist Effizienz kein Synonym für Verzicht – sondern für gezielte Planung, durchdachte Materialwahl und intelligente Strukturen. Programme wie das KfW-Förderinstrument „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) unterstützen diesen Weg bereits.
 

Jens Göke auf der Bühne, hinter ihm eine Präsentationswand mit einer Folie.
Jens Göke, Schlüter Systems, startete mit den Herausforderungen in der Branche und stellte dann Systemlösungen für den effizienten Neu- und Bestandsbau vor.
Bild: Anke Templiner - BG BAU

 

Digitalisierung 

Potenziale für Nachverdichtung, Klimaschutz oder Effizienz bleiben oft ungenutzt, weil Informationen fehlen oder nicht vernetzt sind. Digitale Bauanträge sind möglich – aber oft nicht kompatibel mit den Prozessen der Kommunen. BIM-Modelle werden erstellt – aber nicht vollständig genutzt. Was fehlt, ist ein verbindlicher Standard für digitale Schnittstellen zwischen Planenden, Prüfenden und Bauenden. Ein solcher Rahmen würde nicht nur Zeit sparen, sondern Fehlerquellen minimieren, Prozesse transparent machen – und Behörden entlasten. Künstliche Intelligenz, Monitoring und smarte Systeme eröffnen neue Perspektiven für Planung, Genehmigung und Betrieb.
 

Genehmigen statt verhindern 

Bauanträge dauern zu lange – veraltete Verfahren und uneinheitliche Standards bremsen jede Innovation. Jede Abweichung vom Standard bedeutet Mehraufwand. Was fehlt, sind skalierbare Lösungen und verlässliche Strukturen: Typenbauten, digitale Planungsvorlagen, klar definierte Genehmigungspfade. Typengenehmigungen müssen praxistauglich sein. Noch sind sie Ländersache, mit entsprechend uneinheitlicher Umsetzung. Digitalisierung und Standardisierung können Genehmigungsprozesse radikal beschleunigen – mit KI, Plattformlösungen und bundeseinheitlichen Nachweisen. Eine zentrale Typengenehmigung auf Bundesebene würde Planbarkeit schaffen, Verfahren beschleunigen und Skalierung ermöglichen.
 

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Mann am Rednerpult, hinter ihm wird eine Folie an der Präsentationswand gezeigt.
Stephan von Bothmer (Uhrig GmbH) erklärte, wie Abwasserwärme als erneuerbare Wärmequelle genutzt werden kann.
Bild: Anke Templiner - BG BAU


Standardisierung darf dabei nicht als Verlust von Qualität verstanden werden, sondern als Voraussetzung für eine zukunftsfähige Baukultur. Hier gab es mit dem Deep Dive „KImberly – Wie KI das Baugenehmigungsverfahren revolutioniert“ ein Praxisbeispiel aus dem Neckar-Odenwald-Kreis zum Thema Künstliche Intelligenz in der Verwaltung.
 

Serielle Sanierung beim Bauen im Bestand 

19 Mio. Bestandsimmobilien müssen laut gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) bis 2045 klimaneutral werden. Da klassische Sanierungen zu aufwendig, teuer und langsam sind, bietet serielle Sanierung eine realistische Antwort auf den Sanierungsstau und die ambitionierten Klimaziele. Mit vorgefertigten Modulen, Plug-and-Play-Technik und digitaler Bestandserfassung können auch große Wohnungsbestände im laufenden Betrieb klimaneutral umgebaut werden – effizient, mieterfreundlich und skalierbar. Welche modularen Lösungen für Heizung, Lüftung und Dämmung es bereits gibt, zeigte die Masterclass „Energiewende im Bestand“, die von Mitsubishi Electric, PreFab und Renowate unterstützt wurde.
 

Das Beste aus der Praxis

Neben den drei Baustellenbesichtigungen (Satellite Events) kamen auch die Macher der Praxis zu Wort: Vier junge Handwerkerinnen und Handwerker, die nicht nur im Beruf erfolgreich sind, sondern in den sozialen Medien eine Vielzahl von Followern hinter sich haben – und so zunehmend junge Menschen für das Handwerk begeistern können.
 

Zwei junge Männer mit Zimmermannskleidung und zwei junge Frauen stehen nebeneinander auf einer Bühne und werden von einem Moderator befragt. Im Hintergrund sind Fotos und Kontaktdaten der vier auf einer Leinwand zu sehen.
Bild: Anke Templiner - BG BAU

 

Satellite Events: drei Baustellenbesichtigungen

Im Rahmen des Summits wurden drei exemplarische Projekte der Bauwende – 52° Nord, Greenpark und den Zwieseler Hof – besucht, die von den Unternehmen BUWOG, GOLDBECK und WvM Immobilien betreut werden.
 

Fünf Personen auf einer Bühne, eine Frau mit Mikro spricht zum Publikum.
Vorstellung der drei Baustellenbesichtigungen (Satellite Events)
Bild: Anke Templiner - BG BAU
  • Beim BUWOG-Projekt „52° Nord“ in Berlin-Grünau wird das Schwammstadtprinzip sicht- und erlebbar – durch ein 6.000 m² großes Wasserbecken, das Regen zurückhält, das Mikroklima verbessert und neue Aufenthaltsqualitäten schafft. Die gelungene Verbindung von nachhaltigem Design und architektonischer Qualität ist ein Vorbild für klimaresilientes Bauen, urbane Vielfalt und Qualität im Wohnungsbau. 

  • Das Großprojekt von GOLDBECK in Berlin-Neukölln zeigt, was serielle Bauweise leisten kann: In kürzester Zeit entstehen dank industrieller Vorfertigung 860 Wohnungen, ohne die architektonische Qualität zu vernachlässigen. Ein Projekt mit großer Relevanz – für die Debatte um Baukosten, Baubeschleunigung und den sozial gemischten Stadtraum der Zukunft.

  • Das neue Wohnquartier „Zwieseler Hof“ von WvM Immobilien in Berlin- Karlshorst verbindet klassische Architektursprache mit energieeffizientem Bauen (EH 55 EE) und zukunftsfähiger Energieversorgung – Photovoltaik und Wärmepumpen ermöglichen ein ressourcenschonendes Wohnen. Alle Stellplätze sind e-mobility-ready.

Drei unterschiedlich große Wasser-Rückhaltebecken hintereinander in einer neu gebauten Wohnanlage.
BUWOG-Projekt „52° Nord“ in Berlin-Grünau
Bild: Anke Templiner - BG BAU
Autor

Redaktion BauPortal

Ausgabe

BauPortal 3|2025