
Beton, Recycling
Neues Leben für alten Beton
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zur Wiederverwendung von Bestandstragwerken gestartet, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Ziel ist es, innovative Prüfverfahren zu entwickeln, mit denen gebrauchte Betonbauteile effizient bewertet und für den Einsatz in neuen Bauwerken qualifiziert werden können.
Beton ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Baustoff – und zugleich einer der klimaschädlichsten. Am Ende seiner Lebensdauer wird er bislang meist zerkleinert und als Füllmaterial verwendet. Eine tragende Wiederverwendung findet kaum statt. Genau hier setzt der Sonderforschungsbereich an: Statt Beton zu „schreddern“, sollen Bauteile wie Platten, Wände oder Stützen gezielt rückgebaut, geprüft und in neuen Tragwerken wiederverwendet werden. Der Re-use solcher Elemente erfordert eine zügige und zugleich verlässliche Bewertung ihres Zustands. Konventionelle, meist invasive Prüfverfahren sind jedoch aufwendig und kostenintensiv.
Der Newsletter der BG BAU
Hier erhalten Sie alle wichtigen Meldungen und aktuelle Informationen zum Thema Arbeitsschutz per E-Mail – so etwa auch Hinweise zu neuen Arbeitsschutzprämien und Seminarangeboten.
Sie möchten keine Ausgabe der BauPortal verpassen? Klicken Sie einfach das entsprechende Kästchen in den Profileinstellungen an. Den Link zum Profil finden Sie am Ende jedes Newsletters oder direkt nach der Anmeldung.
Zerstörungsfreie Klassifizierung von Beton
Das Teilprojekt der BAM entwickelt daher maßgeschneiderte zerstörungsfreie Methoden, die eine effiziente Einschätzung der Bauteile ermöglichen – präzise, wirtschaftlich und ressourcenschonend. Damit aus Bauwerken zukünftig modulare Materiallager werden können, wird in dem Teilprojekt der Beton bezüglich seiner Sicherheit und Lebensdauer klassifiziert. Die BAM bringt dabei ihre langjährige Expertise in der zerstörungsfreien Prüfung ein. Gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart entwickelt das Team Verfahren zur präzisen Bestandsaufnahme, Charakterisierung und Klassifizierung von Betonbauteilen. So kann die Qualität und Tragfähigkeit vorhandener Elemente zuverlässig bewertet werden – ohne sie zu beschädigen.
Kick-Off-Meeting im Mai 2025
Der Sonderforschungsbereich 1683 „Interaktionsmethoden zur modularen Wiederverwendung von Bestandstragwerken“ ist an der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt, die den gesamten Forschungsverbund koordiniert. Der SFB vereint Forschende aus Bauingenieurwesen, Architektur, Maschinenbau und Informatik und wird über vier Jahre von der DFG gefördert. Die BAM ist im Teilprojekt „Bewertungsmethoden und Klassifizierungsmodelle für die Wiederverwendung von Stahlbetonbauteilen“ für die Entwicklung praxisnaher Prüf- und Bewertungsverfahren verantwortlich.
Mit einem zweitägigen Kick-Off-Meeting am 22. und 23. Mai 2025 auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum zusammen ist der neu eingerichtete Sonderforschungsbereich 1683 offiziell in seine erste Förderperiode gestartet. Ein besonderes Highlight war die Besichtigung der Referenzbauteile aus den zurückgebauten RUB Gebäuden NA und GC. Diese Platten, Stützen und Träger sollen künftig als öffentlichkeitswirksame Demonstratoren dienen.
Autor
Ausgabe
BauPortal 3|2025
Das könnte Sie auch interessieren

Nachhaltigkeit, Bauwerksbau
52° Nord: Quartier mit Schwammeffekt
Beim Schwammstadt-Prinzip sorgen Grünzonen, Wasser- und Versickerungsflächen für einen Puffer, der das Niederschlagswasser zurückhält und kontrolliert versickern lässt. Beispielhaft umgesetzt wurde es im Quartier 52° Nord.

Nachhaltigkeit
Studie „Nachhaltige Baustoffwende“ zeigt Potenziale auf
Laut der Studie des Wuppertal Instituts und Butterfly Effect Consulting können Baustoffe ressourcenschonender hergestellt und eingesetzt werden. Die Politik sollte die Rahmenbedingungen verbessern, um die Förderung zu stärken.

Nachhaltigkeit
Klimaresiliente Bauwerke – Chance und Herausforderung für die Baubranche
Neue Studie prognostiziert Aufwände und Bedarfe, um den Gebäudebestand wie auch entstehende Gebäude fit für die Auswirkungen des Klimawandels zu machen.