Bauen im Bestand, Gefahrstoffe
Erfolgreicher Fachkongress Bauen im Bestand 2023
Am 7. und 8. November 2023 fand im Landschaftspark Duisburg-Nord der 1. Fachkongress „Bauen im Bestand“ statt. Die Veranstaltung, die vom Bauverlag organisiert wurde, richtete sich an alle in diesem Bereich Verantwortlichen und Beteiligten – Planer, SiGeKos, Bauleiter, Handwerker, Facility Manager und Wohnungsbaugesellschaften – und zeigte die Möglichkeiten der Staub- und Gefahrstoffvermeidung bei Umbau- und Sanierungsarbeiten auf.
Der zweitägige Fachkongress startete mit einem Vortrag von Dr. Gregor Hilpert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), bei dem er die Eckpunkte und Herausforderungen der „neuen“ Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) vorstellte. Sie sollte eigentlich schon 2023 in Kraft treten, wird nun aber frühestens 2024 kommen. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die „Veranlasser- Pflicht“. Sie soll diejenigen, die Sanierungsmaßnahmen in Gebäuden mit Asbestverdacht beauftragen, konkreter in die Pflicht nehmen und ihnen entsprechende Mitwirkungs- und Informationspflichten übertragen. Dieser Punkt und andere wurden im Rahmen des Nationalen Asbestdialogs herausgearbeitet und sind dann in die Novellierung der Gefahrstoffverordnung eingeflossen.
Nach dem Vortrag, der den Auftakt am ersten Kongresstag bildete, konnten die Teilnehmenden im Rahmen einer Stirnlampenführung das ehemalige Industriegelände erkunden, auf dem sich bis Mitte der Achtzigerjahre das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich befand.
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Gefahrstoffe beim Bauen im Bestand
Den zweiten Kongresstag eröffnete Norbert Kluger, Abteilungsleiter stoffliche Gefährdungen bei der BG BAU, mit einem Vortrag, der die Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz beim Bauen im Bestand thematisierte. Auch er griff noch einmal die angekündigte neue Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und die damit verbundenen Änderungen auf und stellte im Anschluss die Möglichkeiten für sicheres und vor allem staubarmes Arbeiten bei Sanierungsarbeiten vor. In diesem Zusammenhang hob er z. B. auch noch einmal die Branchenlösung „Bauen im Bestand“ hervor.
Das Thema Asbest vertiefte Andrea Bonner von der BG BAU, die zudem als Obfrau der Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 519 und TRGS 524 tätig ist. Die TRGS 519 regelt die korrekte Ausführung von Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (ASI-Arbeiten) mit Asbest. Die TRGS 524 konkretisiert Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen.
Um den Gefahrstoff Schimmelpilz, der auch nach wie vor in Bestandsbauten ein Thema ist, ging es im Vortrag von Stefan Betz vom Bundesverband Schimmelpilzsanierung e. V. (BBS). Er beschrieb, welche Maßnahmen notwendig sind, wenn Schimmelpilze bei der Gebäudesanierung auftauchen.
Einen Einblick in die Praxis ermöglichte der Fachvortrag von Dr. Oliver Nicolai vom Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Er berichtete, wie Handwerksunternehmen bei Arbeiten an asbesthaltigen Bauten bzw. Baustoffen vorgehen.
Umnutzung von Bestandsbauten als Ansatz
Neben dem Umgang mit Gefahrstoffen bei Arbeiten im Bestand wurde auch die politische und wirtschaftliche Bedeutung von Bauen im Bestand beleuchtet. Christine Buddenbohm vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zeigte in ihrem Vortrag auf, wie wichtig das Bauen im Bestand gerade in der aktuellen Situation der Bauwirtschaft ist und welche Möglichkeiten Bestandsbauten bieten. So führte sie eine Studie an, die sich mit der Umnutzung von Bürobauten zu Wohnbauten beschäftigte.
Fachausstellung
Über den aktuellen Stand der Technik bei staub- und asbestreduzierenden Arbeitsverfahren, Arbeitsmitteln und Materialien sowie Details zu technischen und persönlichen Schutzmaßnahmen konnten sich die Teilnehmenden in der begleitenden Fachausstellung informieren. Einige Lösungen wurden darüber hinaus in den Blitzlicht-Vorträgen noch einmal gesondert vorgestellt.
Die BG BAU war auch mit einem Info-Stand vertreten und informierte dort über aktuelle Lösungen zum staubarmen Arbeiten sowie über die Fördermöglichkeiten bei der Anschaffung, die sie ihren Mitgliedsbetrieben bietet. Darüber hinaus gab es am Stand auch Informationen zu Online-Fortbildungen zum Thema Staubvermeidung und Schulungen zu Grundkenntnissen für den Umgang mit Asbest nach TRGS 519.
Quiz für Azubis
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) sorgte dafür, dass das Thema gesundes und sicheres Arbeiten beim Bauen im Bestand auch beim Nachwuchs ankommt – und lud ca. 70 Azubis aus der Region zu dieser Veranstaltung ein. Sie konnten nicht nur alle Vorträge verfolgen, sondern sich auch an den Ausstellerständen über die aktuellen Lösungen informieren. Wer aufmerksam zuhörte, konnte auch die richtigen Antworten für das Quiz finden, das die IG BAU zusammen mit der BG BAU und einigen Ausstellerunternehmen entwickelt hat. Unter den richtigen Antworten wurde ein Gewinner gezogen, der als Preis ein neues Smartphone erhielt.
Fazit
Der 1. Fachkongress Bauen im Bestand zeigte, wie vielfältig die Themen und Herausforderungen beim Bauen im Bestand sind und wie wichtig der Austausch der Beteiligten dabei ist.
Neben den Fachvorträgen an beiden Veranstaltungstagen boten die Exkursion durch den Landschaftpark Duisburg-Nord sowie die begleitende Ausstellung im Foyer viele Möglichkeiten zum Informieren, Diskutieren und Netzwerken.
Der Bauverlag hat als Veranstalter des Fachkongresses einige Impressionen in einem kurzen Vidoeclip zusammengetragen.
Impressionen vom 1. Fachkongress Bauen im Bestand
© Bauverlag
Autor
Ausgabe
BauPortal 1|2024
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