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Gruppe von Teilnehmern und Referenten des Seminars in der neuen Trainingshalle des Berufsschulzentrums (BZ) Immenstadt.
Bild: LIV Bayern

Dach- und Zimmererarbeiten

Seminar "Fachkunde Absturzprävention" in der Praxis

Am 2. und 3. November 2023 fand ein Seminar zur Absturzprävention für Zimmerer in Bayern statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von dem Landesinnungsverband des Bayrischen Zimmererhandwerks (LIV). Für die Durchführung des Seminars wurde die neue Werks-, Sicherheits- und Trainingshalle am Berufsschulzentrum (BZ) in Immenstadt genutzt. Die BG BAU begleitete das Seminar.
 

Zwei Männer üben das Anlegen der PSA gegen Absturz in der Trainingshalle des BZ Immenstadt.
Der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks bietet seinen Mitgliedern eine intensive Weiterbildungsveranstaltung
Bild: LIV Bayern


Abstürze und Durchstürze gehören zu den häufigsten Ursachen für tödliche Arbeitsunfälle auf dem Bau. Schon ein Sturz aus geringer Höhe kann zu schwersten Verletzungen führen. Ein effektiver Absturzschutz kann Unfälle verhindern und Leben retten. Wie mehr Sicherheit auf Baustellen erreicht wird, wurde den teilnehmenden Zimmerern im Seminar „Fachkunde Absturzprävention“ in Immenstadt vermittelt.

Führungskräfte und aufsichtführende Beschäftigte wurden vom Team rund um Peter Murnauer aus dem Referat Hochbau der BG BAU für das Thema Absturz bei Bauarbeiten sensibilisiert und über mögliche Gefahren und präventive Maßnahmen informiert.  
 

Theorie und Praxis im Wechsel

Im Fokus des Seminars standen innovative, praxisnahe Lösungen und moderne Arbeitsmittel. Nachdem erst im Seminarraum des BZ Immenstadt rechtliche Aspekte und theoretische Informationen zu einem Thema besprochen wurden, zogen alle Seminarteilnehmer in den Praxisraum um, wo die konkrete Umsetzung der Thematik auf der Baustelle genauer beleuchtet wurde. Beispielsweise ging es am ersten Tag um Leitern. Zunächst wurde theoretisches Wissen, z. B. zu den verschiedenen Leitertypen, vermittelt.
 

Eine Gruppe von Seminarteilnehmenden folgt einem Vortrag in einem Seminarraum mit Großbildschirm.
Fachkunde Absturzprävention: Theorie und praxisnahe Lösungen
Bild: LIV Bayern


Im Praxisteil wurden dann die unterschiedlichen Bauteile der Leiter unter die Lupe genommen. Zudem konnten die Teilnehmer vorhandene Mängel an einer Leiter identifizieren – wurden also geschult, eine Leiterprüfung durchzuführen. Franz Nüßlein, Geschäftsführer von Holzbau Nüßlein GmbH, fand diesen Wechsel zwischen Theorie und Praxis sehr gelungen. Auch Michael Andrä, Geschäftsführer der Andrä & Hofmann Zimmerei & Gerüstbau GmbH & Co. KG, lobte die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis – auch wenn der Praxisanteil für seinen Geschmack noch größer hätte ausfallen können.
 

Fokus auf Gerüst und Netz

Am zweiten Tag lag der inhaltliche Fokus auf den Themen Gerüst und Netz. Hier erläuterte Referent Michael-Georg Vogl vom Bildungszentrum Weilheim die verschiedenen Gerüsttypen und weitere theoretische Inhalte im Seminarraum, bevor dann die Stärken des Veranstaltungsorts richtig genutzt werden konnten: Denn die am 13. Oktober 2023 eingeweihte Werks-, Sicherheits- und Trainingshalle am BZ Immenstadt bietet mit einer Länge von 21 m, einer Breite von 24,5 m und über 10 m Höhe sowie mit ihrer Ausstattung die perfekten Voraussetzungen für den Gerüstaufbau sowie die Benutzung der notwendigen PSA gegen Absturz (PSAgA).
 

Demonstration der Funktion der PSA gegen Absturz vor einer Gruppe von Teilnehmern in der Trainingshalle des BZ Immenstadt.
Klaus Heiligmann demonstriert die Nutzung der PSAgA.
Bild: LIV Bayern


Referent Klaus Heiligmann von der LAYER-Großhandel GmbH & Co. KG vermittelte dabei nicht nur die Grundlagen, sondern veranschaulichte eindrucksvoll, wie PSAgA in der Praxis eingesetzt wird. Das kam bei den Teilnehmern gut an. Michael Andrä z. B. fand „den praktischen Teil mit Gerüstbau, Abseilen und PSA besonders gut, außerdem die Leiterprüfung“.
 

Last, but not least

Im Lehrgang wurde auch thematisiert, welche Aufgaben und Vorkehrungen bereits in der Vorfertigung getroffen werden können, damit auf der Baustelle gar nicht erst ein Gefahrenbereich entsteht.
 

Fazit: gelungener Austausch auf Augenhöhe

Die Grundstruktur des Seminars stand vorher fest, doch sie bot auch den Raum, die detaillierte Ausgestaltung an den Fragen und Bedürfnissen der Teilnehmer zu orientieren. Die offenen Gespräche sowie die eingeräumte Zeit für Diskussionen und Fragen bzw. deren Beantwortung wurden von den Zimmerern als sehr gut bewertet. Michael Andrä beurteilte die Diskussionen als sehr positiv, ergebnisorientiert und gewinnbringend. Gerade den Austausch mit Peter Murnauer von der BG BAU empfand er als sehr praxisnah und um Umsetzbarkeit bemüht.
 

Gruppe von Teilnehmern und Referenten des Seminars in der neuen Trainingshalle des Berufsschulzentrums (BZ) Immenstadt.
Fazit der Teilnehmer: „Man lernt auch immer etwas Neues!"
Bild: LIV Bayern


Auch Peter Murnauer war von diesem Austausch begeistert und resümierte: „Das war eines der intensivsten und fachlich hochwertigsten Seminare, die ich in den letzten Jahren gemacht habe. Das Niveau war durchgängig sehr hoch. Es wurden gute Fragen gestellt und einander auch Lösungsansätze präsentiert.“
 

Lohnt sich das Seminar?

Franz Nüßlein bewertet die zwei Tage in Immenstadt als „gute Auffrischung“ und wird die behandelten Auffanggurtvorschriften im eigenen Betrieb umsetzen. Michael Andrä ergänzt: „Natürlich hat man viele Inhalte schon mehrfach gehört, aber man lernt auch immer etwas Neues. Und der Austausch untereinander ist so wichtig.“ Außerdem gibt er zu – wie die meisten Teilnehmer –, das Seminar auch aus finanziellen Gründen besucht zu haben. Denn die BG BAU erstattet bis zu 400 € der Seminargebühren zurück, wenn zuvor das E-Learning- Modul abgeschlossen wurde. Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist zudem Voraussetzung für die Inanspruchnahme der beitragsunabhängigen Prämienförderung von bis zu 10.000 € (höchste Förderstufe) – und die Höchstförderung will er für einige Investitionen im Bereich Arbeitssicherheit nutzen, die in seinem Unternehmen für 2024 geplant sind. Geld, das in die eigene Arbeitssicherheit gesteckt werde, sei gut investiert. Das Seminar würde Michael Andrä anderen Zimmererkollegen „auf jeden Fall empfehlen. Wir alle können nur besser werden im Bereich Arbeitsschutz, wenn wir uns immer weiter schulen.“

Auch für 2024 sind vom Landesinnungsverband Seminare in Planung.
 

Autorin

Christina Braun

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks (LIV)


Ausgabe

BauPortal 1|2024