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Baumaschinentechnik

bauma 2022: digital und nachhaltig

Menschenmassen bewegen sich auf den Eingang der bauma-Messehallen zu und passieren Fahnenmasten mit bauma-Logo.
Bild: Messe München


Neben den Ausstellern und ihren Exponaten bot die bauma, die vom 24. bis 30. Oktober auf dem Messegelände in München stattfand, auch diesmal ein umfangreiches Rahmenprogramm mit vielgestaltigen, teils neuen Formaten an. Einmal mehr zeigte die bauma, dass sie der bedeutendste Branchentreffpunkt ist.
 

Auf der Weltleitmesse präsentierten etablierte Unternehmen, Start-ups, Verbände und Forschungseinrichtungen wegweisende Lösungen und diskutierten die großen aktuellen Trends der Branche: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Effizienz. Diese Themen spiegelten sich nicht nur in den Veranstaltungen im bauma FORUM wider, sondern auch in den Kategorien des bauma Innovationspreises und natürlich auch in den Lösungen, die an den Messeständen vorgestellt wurden. Viele Herstellerunternehmen haben schon sehr schnell auf die Herausforderungen, die an die Branche gestellt werden, reagiert und ihr Portfolio weiterentwickelt und ausgebaut. So gibt es fast für alle Baumaschinen-Typen mittlerweile eine emissionsarme oder emissionsfreie Variante – vom E-Bagger bis zur E-Walze.
 

Baumaschinen im Einsatz auf einem Vorführungsgelände draußen vor den Messenhallen.
Baumaschinen in Aktion auf dem Freigelände.
Bild: Messe München


bauma FORUM mit täglich wechselndem Leitthema

In diesem Jahr gab es mit der Innovationshalle bauma LAB0 für den Wissenstransfer einen neuen zentralen Ort, an dem auch das bauma FORUM mit Vorträgen, Präsentationen und Podiumsdiskussionen seinen Platz hatte. Das Forenprogramm widmete sich jeden Tag einem anderen der fünf Leitthemen der bauma.
 

Leitthema „Bauweisen & Materialien von morgen“

Die Bau- bzw. Baumaschinenbranche ist mehr denn je gefordert, sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen, z. B. bei der Reduzierung der CO2-Emissionen. Eine wichtige Rolle spielen dabei neue Bauweisen und Materialien, z. B. bei der Zementherstellung. Ebenso wichtig ist es, dass Abbruchmaterialien zukünftig besser aufbereitet und wiederverwendet werden. Aber auch 3-D-Druck, modularer Aufbau von Gebäuden oder Gebäudeteilen sowie neue Werkstoffe tragen zu höherer Produktivität, Klimaneutralität und letztendlich zu einem besseren Image der Branche bei, wie der erste Thementag zeigte.
 

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Leitthema „Der Weg zu autonomen Maschinen“

Die Entwicklung autonomer Baumaschinen für Baustellen und Bergbau zählt sowohl bei den Herstellern als auch den Forschungseinrichtungen zu den großen Zielen für die Zukunft – denn Automatisierung und Digitalisierung von Bauprozessen und Maschinen sparen Treibhausgas-Emissionen und gewährleisten Produktivität in Zeiten des Fachkräftemangels. Der Weg bis zur Vollautomatisierung ist noch lang, aber erste Erfolge konnte man auf der bauma erleben: etwa die Cobots-Entwicklung der TU München (cobots verbindet die Begriffe Collaboration und Roboter), durch die ein Bagger und eine Rüttelplatte nach dem Leader-Follower-Prinzip zusammenarbeiten und so die Prozesszeit für die Ausführung halbieren konnten; oder der sensorbestückte Roboterhund I-DOG, der Gebäudestrukturdaten erfassen, verarbeiten und analysieren und so wichtige Inspektionsaufgaben übernehmen kann.
 

Schwarzer Roboterhund mit vier Beinen.
Im bauma FORUM wurde IDOG (kurz für Intelligent Documentation Gadget) im Rahmen des Vortrags „Legged robots in the construction industry – digital inspection and documentation on site“ vorgestellt.
Bild: IDAC – TU Hamburg


Leitthema „Bergbau – nachhaltig, effizient, zuverlässig“

An diesem Thementag wurde diskutiert, wie der Bergbau von seinem Vorsprung bei Digitalisierung und Automatisierung zukünftig profitieren kann. Denn immerhin gibt es in der Mining-Branche mit Open Platform Communication – Unified Architecture, kurz OPC UA, bereits einen in der Fertigung eingesetzten Standard. Darüber hinaus wurden Umweltverträglichkeit und Rekultivierung im Bergbau betrachtet, die neue Anforderungen an die Branche stellen.
 

Leitthema „Digitale Baustelle“

Digitale Planungs- und Bauprozesse versprechen neben Effizienz auch mehr Umweltschutz, Sicherheit und nicht zuletzt Wirtschaftlichkeit. Grundvoraussetzung ist ein herstellerunabhängiger Kommunikationsstandard für Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M). An diesem Thementag stellte u. a. die Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construction 4.0“ (MiC 4.0) die Arbeitsergebnisse ihres Projekts MiC 4.0 BUS vor. Darüber hinaus ging es um Datenmanagement, BIM, Virtual und Augmented Reality sowie digitale Zwillinge, die eine zunehmend entscheidende Rolle für erfolgreiches digitales Arbeiten auf Baustellen und im Bergbau spielen.
 

Gläsernes Baufahrzeug als Exponat an einem Messestand.
Moderne Antriebstechnik spielt auf dem Weg zu Null-Emission eine bedeutende Rolle.
Bild: Thomas Plettenberg, Messe München GmbH


Leitthema „Der Weg zur Null-Emission“

Ein wichtiges Ziel in der Bau- und Baumaschinenbranche ist die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen bis hin zur Null-Emission. Großes Emissionseinsparpotenzial haben das Fahren und das Arbeiten mit hybriden und komplett elektrisch angetriebenen Fahrzeugen und Baumaschinen. Vorgestellt wurden Lösungen für emissionsfreies Verdichten, Umschlagen, Transportieren und Heben, z. B. die erste akkubetriebene reversierbare Vibrationsplatte mit Direktantrieb, eine E-Tandemwalze und ein Betonmischer mit 100 % E-Antrieb. Darüber hinaus ging es auch um die Entwicklung CO2-reduzierter Baumaterialien.
 

Kompaktbagger auf einer Vorführungsbühne.
Der vollektrische Kompaktlader von T7X von Bobcat ist noch im Konzeptstatus und wird erstmals auf dem Messe präsentiert.
Bild: Bobcat Company
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Freisteller eines weiß-blauen Betonmischers.
Der vollelektrische E-Betonmischer iONTRON von Putzmeister, dessen Batterie eine Leistung von 350 kWh hat.
Bild: Putzmeister Holding GmbH
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Science Hub und Start-up Area


In Science Hub informierten zehn Hochschulen und wissenschaftliche Institute über den neuesten Stand ihrer Forschung. Ein weiteres Segment der Innovationshalle im Internationalen Congress Center München (ICM) ist die neu ins Leben gerufene Start-up Area, in der sich zukunftsträchtige Nachwuchsunternehmen der Fachöffentlichkeit vorstellen können.
 

MiC 4.0

Um eine einheitliche, herstellerübergreifende und maschinenunabhängige Kommunikation rund um den Bauprozess zu entwickeln, gründeten der VDMA und der Hauptverband der deutschen Bauindustrie (HDB) auf der bauma 2019 die Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construction 4.0“ (MiC 4.0). Aktuell arbeiten 105 Mitglieder aus sieben Nationen in 31 Arbeitsgruppen an den diversen Teilaspekten von MiC 4.0. Eines der bisherigen Ergebnisse ist der MiC 4.0 BUS. Hierbei handelt es sich um eine offene, herstellerunabhängige Datenschnittstelle zwischen Baumaschine und Anbaugerät. Während es bei hydraulischen und elektrischen Schnittstellen zu den Anbaugeräten bereits verbreitet gute Lösungen gibt, bereitet ein herstellerübergreifender Datenaustausch zwischen den Komponenten zum Teil noch massive Probleme. Nach einer ersten Testreihe an einem Bagger im April 2022 konnten Interessierte am MiC-4.0-Stand in der Innovationshalle LAB0 einen Demonstrator der neuen Schnittstelle in Aktion sehen.
 

Blick von weitem auf das Messegelände mit Messehallen und Kränen.
Bei jeder bauma ein Anziehungspunkt: das großzügige Freigelände mit großen Baumaschinen
Bild: Messe München


Der bauma Innovationspreis

Am 24. Oktober wurden im Forum außerdem die Gewinner aus den fünf Kategorien des bauma Innovationspreises 2022 vorgestellt. Mit dem Preis würdigen der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen e. V., die Messe München und die Spitzenverbände der deutschen Bauwirtschaft Forschungs- und Entwicklungsteams von Unternehmen und Hochschulen, die praxistaugliche Spitzentechnik für die Bau-, Baustoff- und Miningindustrie zur Marktreife bringen. Von den 133 eingereichten Bewerbungen überzeugten 41 in der Vorauswahl, davon wurden 15 Innovationen für den Preis nominiert.
 

Gewonnen haben:

  • Liebherr France SAS mit seinem Raupenbagger mit Wasserstoffmotor (Kategorie Klimaschutz)
  • MiC 4.0 Machines in Construction mit einer einheitlichen digitalen Sprache für Baustellen (Kategorie Digitalisierung)
  • Herrenknecht AG mit dem kontinuierlichen Tunnelvortrieb (Kategorie Maschinentechnik)
  • Holcim (Deutschland) GmbH mit vorgespannten CPC-Betonelementen (Kategorie Bauen)
  • TU Freiberg – Institut für Maschinenbau mit dem Deep Sea Sampling (Kategorie Forschung)
     
Siegerfoto: Gewinnerinnen und Gewinner halten den bauma Innovationspreis 2022 in den Händen.
Strahlende Gewinner bei der Preisverleihung des bauma Innovationspreises 2022
Bild: Markus Brönner


Nominiert für den bauma Innovationspreis 2022 waren:

  • • Das Benninghoven REVOC-System – Katalysator für Asphaltmischanlagen, BENNINGHOVEN – Branch of Wirtgen Mineral Technologies GmbH

    • Minus CO2-Baumaterialien – regenerativ, besser, billiger, carbonauten GmbH

    • Raupenbagger mit Wasserstoffmotor, Liebherr France SAS

  • • Haptische Kollisionsvermeidung, Bosch Rexroth AG

    • Eine einheitliche digitale Sprache für Baustellen, MiC 4.0 Machines in Construction

    • MESH Technologie, Mesh AG

  • • Ammann 3D Compactor eAPX 68/95, Ammann Verdichtung GmbH

    • Built Robotics Exosystem™, Built Robotics Inc.

    • Kontinuierlicher Tunnelvortrieb, Herrenknecht AG

  • • Prozess-Erfassungssystem b.navigate, BAUER Spezialtiefbau GmbH

    • TSB – Transport System Bögl – Nahverkehr neu gedacht, Max Bögl

    • Vorgespannte CPC-Betonelemente, Holcim GmbH

  • • ROBETON, Individualisierte Bauproduktion, RWTH Aachen University

    • Site Execution System, TU Dresden – Institut für Mechatronischen Maschinenbau

    • Deep Sea Sampling, TU Freiberg – Institut für Maschinenbau

Weitere Informationen und Impressionen finden Sie unter:
www.bauma.de
 

Autor

Redaktion BauPortal


Ausgabe

BauPortal 4|2022