Die sicheren Elf: die Interview-Serie zu AMS BAU

Zahlreiche Mitgliedsunternehmen der BG BAU haben das Angebot der Begutachtung nach AMS BAU bereits genutzt. In unserer Interview-Serie berichten sie über ihre Erfahrungen. Da bisher nur wenige Unternehmen sowohl nach AMS BAU als auch nach DIN ISO 45001 begutachtet wurden, haben wir die Befragung auf AMS BAU fokussiert.

Diesmal im Interview:

GEBRÜDER PETERS

Welche Gründe hatten Sie für die Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS) in Ihrem Unternehmen?

Durch die Einhaltung des AMS können wir als Firma und unsere Mitarbeitenden sicher sein, dass wir die gesetzlichen Regelungen einhalten und die Arbeitssicherheit immer präsent und auf dem aktuellen Stand ist.
Das AMS BAU Zertifikat ist für uns ein Gütesiegel, das wir als Nachweis zur Einhaltung von geforderten Standards nach Innen und Außen zeigen möchten.
 

Warum haben Sie sich bei der Begutachtung für eine Kombination aus AMS BAU und DIN ISO 45001 entschieden?

AMS BAU war das Fundament unseres Arbeitsschutzmanagementsystems.
Da wir unser AMS kontinuierlich verbessert haben, war es für uns der logische Schritt der Weiterentwicklung, diese kombinierten Zertifizierungen für beide Firmen abzulegen. Damit möchten wir auch unseren Kunden und Lieferanten zeigen, dass wir uns für Arbeitssicherheit, Umwelt und Gesundheit einsetzen.
 

Wie haben Ihre Beschäftigten die Einführung von AMS BAU wahrgenommen? Beteiligen sie sich jetzt z. B. mit entsprechenden Verbesserungsvorschlägen?

Als wir AMS BAU vor 10 Jahren eingeführt haben, war die Resonanz der MA sehr positiv, da sie sich hiermit abgeholt fühlen und damit nachweisen, dass wir einen hohen Anspruch an Arbeitssicherheit legen. Der Arbeitsschutz wird über alle Ebenen, von Geschäftsleitung / Vorstand über die Führungsebenen bis zu den MA, als sehr wichtig angesehen.
Verbesserungsvorschläge werden über unser Vorschlagswesen kontinuierlich eingereicht. Durch unsere flache Firmenhierarchie werden Ideen, Verbesserungsvorschläge etc. auf kurzen Dienstwegen umgesetzt und tragen so zur Verbesserung des AMS bei.

Wie hat Ihnen die BG BAU bei der Einführung und Umsetzung von AMS BAU geholfen?

Ein zentraler Punkt war hierbei unsere Aufsichtsperson, die uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Hierbei war der persönliche Kontakt sehr wichtig, da es, wie im Handwerk üblich, um angepasste, praxisnahe Lösungen geht, die auf die Firma zugeschnitten werden müssen und praktikabel umgesetzt werden können.
 

Wie wurden Sie von der BG BAU zum Aufbau einer geeigneten Organisation, zum Beschaffungsvorgang oder zur Auswahl von Nachunternehmen beraten?

Natürlich war auch der Punkt Nachunternehmer bei der Beratung enthalten. Wobei wir bereits einige Zeit vor der Begutachtung das Thema ausgebaut hatten, da es ein immer essenzieller werdender Aspekt in der Projektabwicklung ist. So ist das Thema Nachunternehmer ein fester Bestandteil unseres Einkaufsteams, welches auch die Betreuung der Nachunternehmer übernommen hat.
Wir haben uns bei den Kriterien unserer Nachunternehmerbewertung an den Punkten der BG BAU orientiert und Aspekte aus den Vorlagen der 11 Arbeitsschritte abgeleitet.
Bei Fragen hierzu konnten wir uns jederzeit an unsere Aufsichtsperson wenden und offene Punkte praxisnah klären.
 

Wie wirken sich die durch AMS BAU festgelegten Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, bei der Beschaffung oder der Beauftragung von Nachunternehmern aus?

Die Standards in den Nachunternehmer-Verträgen beinhalten die AMS BAU Anforderungen und sind fester Bestandteil bei der Auswahl der Nachunternehmen. Der Nachunternehmer verpflichtet sich bei Vertragsabschluss zur Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften.
Diese Anforderungen des Arbeitsschutzes wurden ebenfalls in unsere Nachunternehmerbeurteilung aufgenommen und sind ein wichtiger Aspekt geworden, den wir auch bei einer möglichen weiteren Zusammenarbeit mit den Firmen betrachten.
 

Wie hat Sie die BG BAU bei der Vermeidung oder Verminderung von Gefährdungen unterstützt?

Im Rahmen von Baustellen- und Standortbesuchen mit unserer Aufsichtsperson wurden wir ganz aktiv auf Maßnahmen hingewiesen, die wir zur Vermeidung oder Verminderung von Gefährdungen umsetzen können. Hier sind die vertrauensvolle Zusammenarbeit und praxisorientierte Lösungssuche besonders wichtig und hat sehr gut funktioniert.
Als Beispiel lässt sich hier die praktische Umsetzung der TRBS 2121 Teil 2 (Gefährdung von Beschäftigten bei der Verwendung Leitern) heranziehen.
 

Welche wichtigsten Maßnahmen haben sich durch die Begutachtung Ihres Unternehmens nach AMS BAU ergeben?

Mit dieser Zertifizierung konnten wir unsere gute Arbeit im Arbeits- und Gesundheitsschutz für unsere Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten sichtbar machen. Dazu wird eine Zertifizierung für unsere Kunden zunehmend wichtiger, da dies immer öfter die Grundlage für die Auftragsvergabe wird.
Mit dieser Zertifizierung garantieren wir die Einhaltung von fest definierten Standards und den hohen Stellenwert des Arbeitsschutzes.
 

Wie haben Sie den arbeitsmedizinischen Dienst und Fachkräfte für Arbeitssicherheit in AMS BAU eingebunden und welche Erfahrungen haben Sie daraus für sich abgeleitet?

Mit dem arbeitsmedizinischen Dienst stehen wir kontinuierlich mehrmals im Jahr in Kontakt und Austausch, so beispielsweise regelmäßig in unseren ASA-Sitzungen. Durch den Dialog entstehen immer wieder neue Impulse und Ansatzpunkte für unsere tägliche Arbeit.
Die Position als Fachkraft für Arbeitssicherheit konnten wir durch das AMS BAU in den Betrieben etablieren und ist mittlerweile ein fester Bestandteil in der betrieblichen Organisation geworden.
Als Fachkraft für Arbeitssicherheit bin ich die Hauptansprechpartnerin für die Auditoren und Auditorinnen und somit ein führender Bestandteil im AMS BAU.
 

Welche Herausforderungen waren – im Nachhinein betrachtet – bei der Einführung und Umsetzung von AMS BAU in Ihrem Unternehmen am größten?

Bei der Vorbereitung zum AMS BAU 2013 gab es für uns die Herausforderung, alles, was wir bereits in der Firma umgesetzt haben, zu dokumentieren und dies in die angeforderten Formen zu bringen. Da waren wir über den großen Aufwand in der Vorbereitung der Unterlagen überrascht.
Das Ergebnis hat sich aber mehr als gelohnt!
 

Welche Ratschläge würden Sie anderen Unternehmen geben, die ebenfalls AMS BAU als ein AMS-Standard einführen wollen?

Die Unternehmen sollten sich auf jeden Fall genügend Zeit für die Vorbereitung nehmen und die Beschäftigten so früh wie möglich in die Prozesse, Dokumente und Abläufe einbinden. Schließlich kann ein gutes AMS nur mit motivierten Mitarbeitenden funktionieren.
Darüber hinaus ist der kontinuierliche Austausch mit der Aufsichtsperson eine gute und hilfreiche Unterstützung im Zertifizierungsprozess.