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Holzbau, Bauwerksbau

Dem Holzbau verschrieben

Neubau der Firma Stumbaum mit Lärchenfassade, auf der das Firmenlogo eingebrannt ist.
Neubau mit Lärchenfassade
Bild: Holzbau Fichtl


Das bayrische Unternehmen Holzbau Fichtl setzt nicht nur bei privaten Bauvorhaben auf den Holzbau, sondern kann zunehmend Kommunal- und Gewerbebauten in Holzbauweise realisieren. Für die – meist in der Region umgesetzten – Projekte, werden Halb- und Fertigteile bzw. Module am Unternehmensstandort in Windach-Hechenwang vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle montiert. Für eine sichere Montage der Module werden alle Beschäftigten in der Nutzung von PSA gegen Absturz geschult. 
 

Die Herausforderungen für das Holzbauunternehmen sind bei jedem Bauprojekt ganz anders – mal gilt es, die Bandbreite des Holzbaus an einem Gemeinde-Neubau zu zeigen, mal wird das Prinzip der seriellen Sanierung ganz behutsam für einen Neubau adaptiert oder sogar ein kompletter Gewerbebau in Holzbauweise errichtet. Gerade letzteres Projekt dient als ökologisches Vorbild in Oberbayern. Apropos Oberbayern – gemeinsam ist allen Bauprojekten, dass sie im Umfeld des Unternehmensstandorts realisiert werden. Da Holzbau Fichtl für seine Bauprojekte vorgefertigte Holzmodule verwendet, ist die relative Nähe zum Kunden ein großer Vorteil. 

 

Gewerbebau mit vorgehängten Fassaden

Das Installationsunternehmen Stumbaum war auf der Suche nach einem neuen Bürogebäude für die mittlerweile über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da das bisherige Firmengebäude aus allen Nähten platzte. Geplant wurde ein Hybridbau aus Beton und Holz, der sich mittlerweile als modernes, energieeffizientes Gebäude zeigt. 

Der Neubau aus einem Betonkern bekam von Holzbau Fichtl eine Holzständerwand mit Lärchenfassade. Bei der Umsetzung der Holzbauarbeiten ist das Unternehmen genau so vorgegangen wie bei der seriellen Sanierung. 
 

Gerüst vor dem Gebäude mit Holzfassade
Neubau aus Betonkern mit Holzständerwand und Lärchenfassade
Bild: Holzbau Fichtl


Serieller Ansatz beim Bau

Das Gebäude wurde mit einem 3-D-Scan vermessen und in ein digitales Modell umgesetzt. Auf Grundlage dieser Planung wurde ein individueller Fahrplan erstellt. Die einzelnen Module wurden als passgenaue Gebäudehülle im Werk vorgefertigt, mit einem Tieflader transportiert und mithilfe eines Krans montiert.
 

Besonderheit: karbonisiertes Holzlogo 

Eine Herausforderung war auch die Gestaltung des Logos, das in die Holzfassade eingebrannt wurde. Das Einbrennen, das auch als Karbonisierung oder Verkohlung von Holz bezeichnet wird, sollte nicht nur die Fassade an dieser Stelle optisch aufwerten, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit sorgen. Das gezielte Verkohlen von Holzoberflächen bewirkt, dass sich die Holzzellen verdichten und weniger Wasser absorbieren und so einen natürlichen Schutz vor Schimmelpilzen und dem Eindringen von Insekten, Verwitterung, Fäulnis und Wasser bieten. Karbonisiertes Holz ist länger haltbar und erübrigt zudem eine Behandlung mit chemischen Holzschutzmitteln. 
 

Zwei Männer brennen das Stumbaum-Logo auf das am Boden liegende Holz. Sie verwenden dazu eine Schablone.
Beim Karbonisieren von Holz verbrennt man kontrolliert die oberste Schicht des Materials.
Bild: Holzbau Fichtl


Mehrgeschossiger Gemeindebau aus Holz in Iffeldorf

Ein Paradebeispiel für den Einsatz von Holz im Gemeindebau ist ein Mehrfamilienhaus im bayrischen Iffeldorf. Bei dem Projekt haben alle Beteiligten an einem Strang gezogen: Die Gemeinde, der Architekt, Holzbau Fichtl als ausführender Betrieb und ein Partner-Team arbeiteten Hand in Hand. 
 

Dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit Holzverkleidung im alpenländischen Stil
Allein durch die große Menge der eingesetzten Holzbauelemente und Zellulosedämmstoffe wirkt das Gebäude in Iffeldorf als CO₂-Senke und speichert Kohlenstoff von rund 160 t CO₂.
Bild: Holzbau Fichtl


Klimafreundlicher Holzbau überzeugte 

Eine gute Planbarkeit dank wetterunabhängiger Vorfertigung, beste statische Eigenschaften sowie der hohe Wohn- und Wärmekomfort machen den Holzhausbau zunehmend attraktiv für den Mehrgeschossbau. Dazu kommt noch eine ausgezeichnete Ökobilanz. Im Vergleich zu Gebäuden aus Stein oder Beton spricht schon aufgrund des Energieverbrauchs bei der Herstellung des Baumaterials alles für das Bauen mit Holz. Bei dem Gebäude in Iffeldorf wären z. B. über 100 t an grauer Energie verbaut worden. Allein durch die große Menge der eingesetzten Holzbauelemente und Zellulosedämmstoffe funktioniert das Gebäude wie eine CO₂-Senke und speichert Kohlenstoff von rund 160 t CO₂. 
 

Energieeffizienter Bau

In Iffeldorf ging die Initiative zum Bau eines nachhaltigen Mehrfamilienhauses von der Gemeinde aus, die als Bauherrin fungierte. Das Ziel war es, bezahlbare und barrierefreie Mietwohnungen zu errichten. Entstanden ist ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus in Holzbauweise mit sieben Wohnungen, die zwischen 38 m2 und 95 m2 groß sind. Die Wohnungen sind aufgrund einer erstklassigen Dämmung besonders energieeffizient und beziehen ihre Energie über eine Fotovoltaikanlage und eine Wärmepumpe, die über Erdwärmesonden im Boden die auf dem Grundstück gespeicherte Sonnenwärme zum Heizen nutzt. Darüber hinaus besitzt das Haus einen Waschkeller und eine Liftanlage, deren Schacht ebenfalls in Holzbauweise errichtet wurde. Für den Bau des nachhaltigen Holzgebäudes war Fichtl Holzbau mit einem erfahrenen Gewerke-Partner-Team verantwortlich. 

Das Mehrfamilienhaus wurde innerhalb von zwölf Arbeitstagen errichtet. 
 

Optische Anlehnung an Nachbargebäude

Um einen architektonischen Bezug zum historischen Deichstetterhaus herzustellen, wurde auch das neue Mehrfamilienhaus mit einer Holzverkleidung im alpenländischen Stil ausgestattet, die zusätzlich den Charakter der Holzbauweise betont.
 

Dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit Holzverkleidung im alpenländischen Stil
Das Mehrfamilienhaus mit Holzverkleidung im alpenländischen Stil bringt die Holzbauweise zur Geltung.
Bild: Holzbau Fichtl

Was spricht für Holz?

Da die Ökobilanz eines Vorhabens immer relevanter wird, ist Bauen mit Holz ein Weg für das Bauen in der Zukunft.

In einem mehrgeschossigen Holzgebäude steckt beispielsweise deutlich weniger graue Energie als in einem vergleichbaren Gebäude, das in Stein- und Betonbauweise errichtet wurde. Als graue Energie wird die Primärenergie bezeichnet, die notwendig ist, um ein Gebäude zu errichten. Durch die Verwendung von Holz und Holzbaustoffen werden beim Bau mehrere Hundert Tonnen CO₂ gespeichert bzw. gar nicht erst erzeugt. Denn Bauholz bindet über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes CO₂ und entzieht es der Atmosphäre. Jeder Kubikmeter Holz bindet im Ergebnis etwa fast eine Tonne CO₂. Zudem kann der nachwachsende Rohstoff Holz leicht und ohne aufwendige Recyclingprozesse wieder in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt werden.

Weitere Vorzüge des natürlichen Baustoffs: statische Eigenschaften, weniger Wohnraumverlust durch den Wandaufbau, kurze Bauzeit dank Vorfertigung. Zudem reguliert Holz die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen, wirkt beruhigend auf die Atemwege und verbreitet eine wohltuende Atmosphäre.

 

Autohaus Nadler in Eresing – neuer Gewerbebau in Holzbauweise als praktizierter Klimaschutz

Holzbau Fichtl wollte auch beim Gewerbebau so nachhaltig wie möglich bauen und die hohen ökologischen Standards einhalten, die bei Einfamilienhäusern aus Holz erfüllt werden müssen. 

Der Neubau in Eresing besteht aus zwei flachgedeckten, rechteckigen Baukörpern. Auf einer Fläche von insgesamt 1.275 m² sind hier der Verkaufsraum, Büros und die Werkstätten untergebracht.
 

Glasfassade des Autohauses Nadler mit Holzdach
Das in Holzbauweise errichtete Autohaus dient als ökologisches Vorbild in Oberbayern.
Bild: KOY + WINKEL 2020


Vorbildfunktion

Das Projekt soll hinsichtlich der Nachhaltigkeit eine Vorbildfunktion für den Gewerbebau einnehmen, weil dieser Bau nicht nur aus einem üblichen Holzgerippe besteht, sondern der gesamte Wandaufbau diffusionsoffen mit ökologischen Materialien umgesetzt wurde. Dabei kommen neben Gipsfaser-Platten Naturdämmstoffe aus Holzfaser, Zellulose, Hanf und Jute zum Einsatz. 

Durch das hohe Sorptionsverhalten der eingesetzten Baustoffe sorgt dieser Wandaufbau ganzjährig für ein ausgeglichenes Raumklima in allen Gebäudeteilen des Autohauses. Die hochwärmedämmende Gebäudehülle trägt gleichzeitig dazu bei, dass der Heizenergieverbrauch deutlich gesenkt und damit der CO₂-Ausstoß nachhaltig reduziert werden kann. Eine 100-Kilowatt-Fotovoltaik-Anlage auf der Dachfläche erzeugt ausreichend Strom zur Deckung des gesamten Eigenbedarfs sowie zur Versorgung der eigenen Elektroauto-Flotte. So ausgestattet entspricht der Bau nach Angaben des Unternehmens dem höchsten förderfähigen Effizienzgebäudestandard für gewerblich genutzte Neubauten.
 

In Holzbauweise errichtete Werkstatt des Autohauses Nadler
Die eingesetzten Baustoffe sorgen ganzjährig für ein ausgeglichenes Raumklima.
Bild: KOY + WINKEL 2020


Bauherr Heinrich Nadler war sich von Anfang an bewusst, dass effektive Lösungen für Klima- und Ressourcenprobleme bereits beim Bau neuer Gebäude maßgeblich verwirklicht werden können. Für ihn ist der Bau eines Holzgebäudes „praktizierter Klimaschutz“. 
 

Vorgehängte Fassaden aus Gipsfaser 

Die Fassade des Autohauses wurde als vorgehängte hinterlüftete Konstruktion ausgeführt. Auf Anraten des Holzbauunternehmers Fichtl entschied sich der Bauherr gegen die ursprünglich geplante Holzfassade und für eine Beplankung mit Fassadenbekleidungen aus Faserzement. Aus der Farbpalette wählte er die Farbe Nebelgrau in Holztextur aus. Diese Platten sehen Holz täuschend ähnlich und sind auch ebenso leicht, bieten jedoch eine Reihe von Vorteilen gegenüber Fassadensystemen aus Holz. 

Die eingesetzten Platten reduzieren durch eine spezielle, auf der Plattenrückseite aufgebrachte Kaschierung die Wasserdampfdurchlässigkeit so weit, dass zusätzliche dampfbremsende Schichten in der Außenwandkonstruktion entfallen können. 

Die Dämmung sämtlicher Außenwände erfolgt mit Zellulose. Bei den beidseitig mit 12,5 mm starken Gipsfaser-Platten beplankten Innenwänden wird eine Naturfaserdämmung eingesetzt. Außen- und Innenwände erfüllen die Brandschutzanforderungen der Feuerwiderstandsklasse F 30.
 

Vormontage der Module auf dem Montagetisch
Vormontage am Montagetisch im Werk in Windach-Hechenwang
Bild: James Hardie Europe


Die Gipsfaser-Platten passen dennoch gut zu Holzbau Fichtl, weil sie in einem umweltfreundlichen Verfahren ausschließlich auf Basis von recycelten Papierfasern, Gips und Wasser ohne Leimzusätze hergestellt werden. Daher enthalten sie praktisch keine gesundheitsgefährdenden Stoffe und sind zudem emissionsfrei. 

Mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, sind Gipsfaser-Platten außerdem eine gute Ergänzung zu Holzkonstruktionen. Sie sind laut Geschäftsführer Stefan Fichtl hochbelastbar und sehr stabil, an ihnen können komfortabel und unkompliziert sehr schwere Lasten befestigt werden. Zudem dürfen die verwendeten Gipsfaser-Platten im Holzbau aufgrund ihrer hohen Stabilität sowohl tragend als auch aussteifend verwendet und zur Beplankung und Bekleidung von Bauteilen eingesetzt werden. 
 

Zum Transport bereitgestellte Module
Transport und Montage der Module
Bild: Holzbau Fichtl
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Montiertes Modulelement
Aufgebautes Modulelement
Bild: Holzbau Fichtl
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Arbeitsschutz bei Holzbau Fichtl

Stefan und Claudia Fichtl führen das Unternehmen Holzbau Fichtl bereits in zweiter Generation und achten in ihrem Unternehmen nicht nur auf Nachhaltigkeit und Effizienz bei Prozessen und Baumaterialien, sondern auf Gesundheit und Sicherheit beim Arbeiten. Seit vielen Jahren steht das Unternehmen, vor allem Markus Fichtl, der sich um Arbeitsvorbereitung und Arbeitssicherheit kümmert, im engen Austausch mit der zuständigen Aufsichtsperson der BG BAU und wurde intensiv zu den Möglichkeiten des betrieblichen Arbeitsschutzes beraten – etwa AMS BAU oder die betriebliche Erklärung. 

Im Jahr 2017 wurde das Unternehmen erstmal nach AMS BAU begutachtet. Bei dieser kostenlosen Präventionsleistung der BG BAU wurde das Unternehmen Schritt für Schritt an die Vorgaben des betrieblichen Arbeitsschutzes herangeführt und hat diese erfolgreich umgesetzt. Mittlerweile wurde Holzbau Fichtl auch schon einige Male wiederbegutachtet.
 

Der Newsletter der BG BAU

Hier erhalten Sie alle wichtigen Meldungen und aktuelle Informationen zum Thema Arbeitsschutz per E-Mail – so etwa auch Hinweise zu neuen Arbeitsschutzprämien und Seminarangeboten.

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Darüber hinaus hat das Unternehmen auch 2017 die betriebliche Erklärung unterschrieben, die als Angebot des Präventionsprogramms der BG BAU (BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH.) das Risikobewusstsein im betrieblichen Alltag schärfen soll. 

Denn viele Unfälle passieren verhaltensbedingt – aus Routine, Zeitdruck oder Bequemlichkeit. Um dies zu vermeiden und sich Gefahren immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, haben Geschäftsführung und Beschäftigte gemeinsam diese Erklärung unterzeichnet. 

Die Unternehmensführung engagiert sich aber nicht nur auf der formellen Ebene für den Arbeitsschutz, sondern setzt ihn auch ganz praktisch um und nutzt dafür aktiv die Arbeitsschutzprämien der BG BAU. So wurden beispielsweise für alle Beschäftigen, die mit lärmintensiven Tätigkeiten zu tun haben, Gehörschutz-Otoplastiken zur Verfügung gestellt. Diese sind angenehmer zu tragen als Kapselgehörschützer oder Stöpsel. 
 

Mann mit Otoplastik am Ohr
Mitarbeiter mit Otoplastik am Ohr
Bild: Holzbau Fichtl


Als komfortabler und sicherer Ersatz für Leitern wurde des Weiteren im vergangenen Jahr ein Allround-Ladegestell mit klappbarem Mittellaufsteg zwischen den Rungen angeschafft. Dieses ermöglicht nicht nur ein sicheres An- und Abschlagen von Anschlagmitteln ohne Leiter, sondern kann dank seiner stabilen Leichtbauweise in kürzester Zeit auf allen gängigen Plattform-Wechselpritschen oder Plattform-Anhängern montiert werden. 

Besonderen Wert legt das Unternehmen auf die Brandschutz- und Höhenrettungsübungen, die für die Beschäftigten angeboten werden. Durch die Vorfertigung der Elemente verkürzt sich zwar die Zeit der Montage, aber sie findet dennoch statt. Für eine sichere und effiziente Montage in der Höhe werden für die Beschäftigten deshalb spezielle Trainings in der Nutzung der PSA (Persönliche Schutzausrüstung) gegen Absturz durchgeführt. 

Diese Trainings erhöhen nicht nur das Sicherheitsbewusstsein bei den Beschäftigten, sondern fördern auch den Zusammenhalt im Team.
 

Höhenrettungsübungen und Training im Umgang mit der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz
Um die Montage in der Höhe sicher und effizient durchführen zu können, finden regelmäßige Trainings im Umgang mit der PSAgA (Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz) statt.
Bild: Holzbau Fichtl
Autoren

Sonja Neuerer

Holzbau Fichtl GmbH

Anke Templiner

Redaktion BauPortal


Ausgabe

BauPortal 2|2023