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Das selbsthaftende  Abdeckvlies NOWOpro® SHV 200 BG  mit DGUV-Test-Zeichen ist nach GS-IFA-B02 für Böden und Treppen zertifiziert.
Bild: Wolfgang Fallier

Malerarbeiten

Sichere Abdeckvliese für Böden und Treppen

Zur Vermeidung von Infektionen, wie aktuell mit dem Coronavirus, gilt das Abdecken von Mund und Nase als selbstverständlich, um das Infektionsrisiko zu senken und um die eigene Gesundheit und die anderer zu schützen. Aber Schutz durch Abdeckung bietet sich auch bei anderen, häufig unterschätzten Gefahren an. Beispielsweise das zunächst trivial erscheinende Abdecken von Böden und Oberflächen zum Schutz vor Verunreinigungen. Richtig eingesetzt leistet die temporäre Bodenabdeckung einen wichtigen Beitrag für ein sicheres Arbeiten auf der Baustelle.
 

Abdeckmaterialien schützen während einer Bau- oder Renovierungsphase empfindliche Böden und Oberflächen vor mechanischer Beschädigung. Zudem verhindern sie Verunreinigungen durch Staub und Flüssigkeiten. Neben dem Oberflächenschutz gewährleistet ein qualitativ hochwertiges Abdeckmaterial ein hohes Maß an Arbeitssicherheit. Handwerkerinnen und Handwerker stehen häufig vor der Frage, welches Schutzmaterial für ein bestimmtes Einsatzgebiet am geeignetsten ist. Wie kann mit geringem Zeitaufwand und gleichzeitig hoher Effizienz eine Baustelle schmutz- und staubfrei sowie unbeschädigt und arbeitssicher bleiben?
 

Das selbsthaftende  Abdeckvlies NOWOpro® SHV 200 BG  mit DGUV-Test-Zeichen ist nach GS-IFA-B02 für Böden und Treppen zertifiziert.
Abdeckvlies
Bild: Wolfgang Fallier


Auswahl der richtigen Abdeckvliese

Der Handel bietet für professionellen Einsatz zahlreiche Lösungen an, sodass schnell der Überblick verloren geht. Aus diesem Grund gibt es im Folgenden eine anschauliche Auflistung von insgesamt vier Abdeckvlies-Typen mit ihren jeweiligen Funktionen und Einsatzbereichen.


Klassische Abdeckvliese

Sie bestehen aus recyceltem Fasermaterial mit rutschhemmender Folienunterseite. Die Vliesoberseite nimmt Flüssigkeiten auf und bindet Staub. Die rutschhemmende Folienunterseite verhindert ein Verrutschen auf dem Boden und das Durchdringen von Flüssigkeiten. Die Produkte sind in unterschiedlichen Farben erhältlich. Das dunkelbunte Abdeckvlies gilt als Allrounder. Es verdeckt zuverlässig erste Verschmutzungen. Um weniger Farbirritationen an Wand und Decke und gleichzeitig einen reinen Eindruck beim Kunden zu hinterlassen, werden Abdeckvliese in heller Farbgebung empfohlen.

Farbige Abdeckvliese hingegen haben eine hohe Signalwirkung und sind deshalb sehr einprägsam für den Kunden. Allgemein gilt der Hinweis, dass insbesondere im Niedrigpreissegment minderwertige Produktqualitäten angeboten werden. Doch setzen Sie hier besser auf Qualität, denn nur so erhalten Sie ein sicheres und funktionales Produkt für Ihre Arbeit.
 

Abb. 1:  Abdeckvlies in Signalfarbe.
Klassisches Abdeckvlies
Bild: Nowotex GmbH & Co. KG


Diffusionsoffene Abdeckvliese

Diese Abdeckvliese werden auf Natursteinböden und restfeuchten Untergründen verwendet. Die diffusionsoffene Funktion lässt aufsteigende Feuchtigkeit zuverlässig an die Oberfläche gelangen, um Pigment- und Stockflecken zu vermeiden. Vorsicht ist geboten, wenn das Produkt keine Flüssigkeitssperre besitzt. Es kann kein Schutz vor durchdringender Nässe gewährleistet werden. Das Produkt schützt zuverlässig vor mechanischen Schädigungen und hat bei einer offenporigen Vliesoberseite eine staubbindende Wirkung.
 

Abb. 2: Ein diffusionsoffenes Abdeckvlies lässt den Untergrund atmen und Restfeuchte kann entweichen.
Diffusionsoffenes Abdeckvlies
Bild: Wolfgang Fallier


Selbsthaftende Abdeckvliese

Selbsthaftende Produkte für den Einsatz auf Böden, Treppen und Stufen haben den Vorteil, dass sie zeitsparend verlegt werden können und rutschfest mit dem Untergrund verankert sind. Es gibt Produkte mit selbsthaftender, flüssigkeitsdichter Folienunterseite, die sich nach Gebrauch rückstandslos von dem zu schützenden Untergrund entfernen lässt. Die Produktoberseite besteht aus einem Vliesstoff, der Flüssigkeiten sowie Staub bindet und so die Ausrutschgefahr minimiert.

Produkte, die eine selbsthaftende Vliesunterseite und eine Folienoberseite besitzen, werden vornehmlich bei Trockenbauanwendungen eingesetzt. Falls dabei Flüssigkeit austreten sollte, muss darauf geachtet werden, dass diese sofort aufgewischt wird, da sonst eine potenzielle Rutschgefahr besteht. Zudem nimmt die Folienoberseite keinen Staub auf und sollte regelmäßig gereinigt werden.
 

Abb. 3: Ein selbsthaftendes Abdeckvlies mit saugfähiger Vliesoberseite eignet sich für den Einsatz auf Böden und Treppen.
Selbsthaftendes Abdeckvlies
Bild: Wolfgang Fallier


Spezialprodukte

Für besondere Arbeitsbedingungen und spezielle Schutzmaßnahmen bietet der Fachhandel diverse Spezialprodukte an. So gibt es beispielweise für schwere Lastarbeit extra robuste Materialien, die selbst mit Hubwagen und Gabelstapler befahren werden können. Das Einwirken von Gerüsten und schweren, herabfallenden Gegenständen wird durch die stoßdämpfende Wirkung auf ein Minimum reduziert. Dies ist vor allem bei sehr hochwertigen sowie schützenswerten Bodentypen unabdingbar. ­[1]

Abb. 4: Abgedeckter Bodenbelag mit Schutzlegeboden Hammerfest EXTRA in denkmalgeschützten Räumen für Arbeiten mit schweren Lasten.
Robustes Abdeckvlies
Bild: Wolfgang Fallier


Geprüfte Sicherheit

Neben der Funktion und dem Einsatzgebiet der jeweiligen Produkttypen zeichnen sich Abdeckvliese auch durch unterschiedliche Qualitätsmerkmale aus. So wird die Produktqualität auf dem Markt oftmals durch die angegebene Massenbelegung in g/m² differenziert. Eine höhere Massenbelegung bedeutet demnach in vielen Fällen eine höhere Produktfestigkeit und ein höheres Absorptionsvermögen von Farbe, Wasser, Lösungsmittel etc. sowie eine stärkere stoßdämpfende Wirkung bei herabfallenden Gegenständen. Allerdings ist dies nicht das einzige Qualitätsmerkmal. Denn auch der Herstellungsprozess des Abdeckmaterials und die eingesetzten Rohstoffe sind im bedeutenden Maße für die Produktqualität mitverantwortlich. Da häufig keine einheitlichen Produktbeschreibungen und technischen Merkmale auf dem Produktetikett angegeben sind und die Ware mit schwammigen und unklaren Ausdrücken beworben wird, ist die Kaufentscheidung für Anwendende durchaus schwierig und wird meist nicht rational, sondern preisgetrieben getroffen. Um diesem Dilemma Abhilfe zu schaffen, wurde 2011 die „DGUV Test“-Zertifizierung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für temporäre Beläge eingeführt. Das Zertifikat kennzeichnet Produkte, die sicherheitsrelevante Anforderungen und technische Produkteigenschaften erfüllen und Anwenderinnen und Anwendern somit hohe Arbeitssicherheit garantieren. [1] [2]

Um ein Abdeckmaterial zu zertifizieren, muss es erfolgreich die Qualitätsprüfungen des Prüfgrundsatzes GS-IFA-B02 durchlaufen. Hierbei prüft die Zertifizierungsstelle alle sicherheitsrelevanten Produktanforderungen. Neben diversen mechanischen Produkteigenschaften muss der Hersteller auch die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Produkts sowie die Sicherstellung gleichbleibender Qualität nachweisen. Besonderen Wert legt der Prüfgrundsatz auf eine praxisnahe Anwendung. Beispielsweise bestimmt der Gleitreibungskoeffizient, ob ein Abdeckvlies rutschsicher ist. Hierbei wird die Rutschhemmung zwischen Belagsoberfläche und einer nachempfundenen Schuhsohle genormt ermittelt. Diese Prüfung findet im trockenen und im nassen Produktzustand statt. Da die Verwendung einer Leiter während einer Bauphase an der Tagesordnung ist, gliedert sich ein Leitertest an. Dieser Test stellt unterschiedliche Unfallszenarien nach. Verrutscht die Leiter auf dem Abdeckvlies? Gleitet das Abdeckvlies auf dem zu schützenden Bodenbelag? Reißt das Abdeckvlies und die Leiter rutscht weg? [3]

Ein hohes Unfallgeschehen verzeichnet die BG BAU bei dem Einsatz von Abdeckmaterialien auf Treppen. [4] Daher stehen Zusatzprüfungen an, wenn ein Produkt für die Verwendung auf Treppen und Trittstufen deklariert wird. Erfüllt ein Produkt alle geforderten Eigenschaften des Prüfgrundsatzes GS-IFA-B02, erhält es das DGUV-Test-Zeichen als Auszeichnung. Bestenfalls kennzeichnet der Produkthersteller das Abdeckmaterial eindeutig mit dem Test-Zeichen. So sind Anwendende direkt über die zertifizierte Qualität informiert.

 

Prämie für mehr Sicherheit

Hochwertige Abdeckvliese zahlen sich in vielfältiger Weise aus. Denn die passende Produktqualität garantiert nicht nur ein sauberes und sicheres Arbeiten. Mit zertifizierten Produkten kann zudem bares Geld durch eine sogenannte Arbeitsschutzprämie gespart werden. Um einen sicheren Umgang mit Abdeckmaterialien zu unterstützen und gleichzeitig einer Unfallgefährdung durch minderwertige Abdeckvliese entgegenzuwirken, fördert die BG BAU mit einer Arbeitsschutzprämie seit Januar 2018 temporäre Beläge, die mit dem DGUV Test zertifiziert sind. Die förderfähigen Produkte sind öffentlich auf der Webseite der BG BAU in einer fortlaufenden Liste aufgeführt. Dabei kann die Prämie bis zu 30 % der Anschaffungskosten betragen.

 

Sicher verlegt

Das DGUV-Test-Zeichen steht für hohe Produktqualität, die maßgeblich zu einem sicheren Arbeiten beiträgt. Allerdings kann die Arbeitssicherheit nur bei einem sachgemäßen Umgang gewährleistet werden. Bei unsachgemäßer Handhabung entstehen im ungünstigsten Fall Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle. Daher hier drei Tipps für das Verlegen von Abdeckmaterialien auf der Baustelle:

  1. Reinigen Sie den Fußboden vor dem Verlegen des Abdeckvlieses. Denn Staub, Bauschmutz oder Flüssigkeiten reduzieren die rutschhemmende Wirkung der Folie bzw. die selbsthaftende Eigenschaft der Beschichtung. Dadurch kann das Abdeckvlies verrutschen, Falten bilden und zur potenziellen Gefahrenquelle für Stolperunfälle werden. Je nach Untergrund ist es auch empfehlenswert, die Ränder des Abdeckvlieses zusätzlich mit Klebeband zu fixieren. 
  2. Weitere Gefahrenquellen für Stolperunfälle sind überdeckte Unebenheiten. Kabel und Leitungen unter einem Abdeckvlies können leicht übersehen werden.
  3. Besondere Vorsicht ist beim Abdecken von Treppen und Stufen geboten. Entweder wird der gesamte Treppenverlauf mit einem Abdeckvlies ausgelegt. Wichtig dabei ist, dass die Flächen von Tritt- und Setzstufen vollständig mit dem temporären Belag ausgekleidet sind. Hohlräume unter dem Abdeckvlies sollten unbedingt vermieden werden, um Trittunsicherheiten durch schiefe Ebenen und Wahrnehmungstäuschungen zu verhindern. Oder es werden exakt zugeschnittene Treppenprofile auf den Trittstufen verklebt. Diese können direkt vor Ort konfektioniert werden. Alternativ gibt es vorgefertigte Stufenprofile aus dem Handel. [1]
     
Fußnoten
1
Brunner, Johanna. Auf der sicheren Seite. Maler und Lackierermeister. 2019, 9.
2
Institut für Arbeitsschutz der DGUV. GS-IFA-B02. Grundsätze für die Prüfung und Zertifizierung von temporären Belägen. Sankt Augustin: Institut für Arbeitsschutz der DGUV, 2017, 8.
3
Opara, Detlev und Mewes, Detlef. Abdecken von Fußböden – eine Herausforderung? BauPortal. 2012, 5.
4
Opara, Detlev. Mit Sicherheit – Temporäre Abdeckungen von Fußböden. Maler und Lackierermeister. 2016, 11.
Autor

Johanna Brunner

Abt. Entwicklung
Nowotex GmbH & Co. KG


Ausgabe

BauPortal 1|2021