Digitalisierung
Start-up-Lösung von „zamics“
Die vernetzte Baustelle ist für Anna Hudalla und Christian Marx kein neumodisches Schlagwort, sondern alltägliche Realität. Die beiden leiten die Produktentwicklung bzw. das Geschäft bei zamics – einem Berliner Start-up. Im Kern geht es um eine transparente, einfache und effiziente Geräteverwaltung in der Bauwirtschaft, speziell auf Baustellen. Aber auch in anderen Bereichen ist das vielseitige zamics-System anwendbar und schon im Einsatz. „Unser größter Kunde verwaltet über 12.000 Arbeitsmittel, während unser kleinster Kunde weniger als 100 Geräte im System hat“, sagt Christian Marx. Die Bandbreite reicht vom Garten- und Landschaftsbau über Unternehmen aus dem Bereich der Kampfmittelbergung, vom Spezialisten im Wasserbau bis hin zum klassischen Bauunternehmen. Und der Zeppelin Konzern selbst, zu dem zamics als Tochtergesellschaft gehört, nutzt das System deutschlandweit - sowohl bei der Zeppelin Baumaschinen GmbH als auch bei der Zeppelin Power Systems GmbH. „Die große Stärke des zamics Systems ist, dass es sich vom Prüfmanagement bis zur Geräteverwaltung perfekt auf die Wünsche der Anwender anpassen lässt“, so Marx, der bei zamics für die Geschäftsentwicklung verantwortlich ist.
Alle Informationen auf einen Blick
In der Praxis funktioniert zamics folgendermaßen: Zur digitalen Identifizierung der Geräte werden robuste Transponder an den Geräten angebracht. Zum Einsatz kommen NFC- oder Bluetooth-Transponder bzw. QR-Codes – die Technologien lassen sich nach Bedarf kombinieren. Durch das Scannen mit der leicht bedienbaren App lassen sich alle wichtigen Informationen erfassen und von überall einsehen. Mit der Desktop-Ansicht am PC oder Tablet hat der Kunde immer die volle Übersicht darüber, wo seine Geräte und durch welche Person im Einsatz sind. Zugleich können weitere Informationen und auch Fotos hinterlegt und eingesehen werden – etwa der Wartungsstand, spezielle Regeln zur Bedienung, interne Nummern, Kaufdatum, nächster Prüftermin und vieles mehr. Abrechnungs- oder Einsatzdaten lassen sich mit zamics auch ganz einfach als Excel-Datei exportieren und unbegrenzt nutzen.
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Der Trend geht zu NFC und GPS-Tracking
„Wir sehen, dass der Trend ganz klar zu den NFC-Transpondern geht. Deshalb haben wir vor kurzem auch unser Hardware-Portfolio an weiteren NFC-Transpondern erweitert“, sagt Anna Hudalla. Nach Tests mit Kunden gäbe es jetzt auch Kabelbinder sowie sehr kleine, biegsame Transponder für geometrische Formen mit NFC-Funktion. Der Hauptunterschied zu QR-Codes liegt darin, dass die NFC-Transponder sehr viel robuster sind. Die QR-Codes eignen sich besonders gut für weniger beanspruchte Arbeitsmittel, insbesondere weil sie kostengünstiger sind. Beispielsweise bei der Erfassung von Bau- und Straßenschildern. „Die QR-Codes“, so Produktmanagerin Hudalla, „können als praktische Klebebögen jetzt auch direkt über uns bezogen werden”.
Neben dem manuellen Scannen der Geräte taucht seitens der Kunden immer stärker der Wunsch auf, besonders wertige Geräte aktiv tracken zu können. Das geht zwar auch mit Bluetooth, was bereits in zamics integriert ist. Aber der Trend geht klar in Richtung GPS. „Dazu vergleichen wir aktuell drei unterschiedliche Tracker-Typen im Praxistest. Sie werden von vier unserer Kunden in einem Pilotprojekt angewendet“, sagt Anna Hudalla. Dabei sei die Integration in die Software recht leicht umsetzbar. Die Herausforderung bestehe vor allem darin, Tracker zu finden, die den besonderen Anforderungen entsprechen - also über Batterien mit hoher Laufzeit bei kleinen Tracker-Maßen verfügen sowie genaue Lokation zu vernünftigen Preisen bieten.
Prüfprotokolle für besseren Arbeitsschutz
Das zamics-System lässt sich natürlich auch für Arbeitsschutzmittel im Unternehmen verwenden. Auf einen weiteren Aspekt der wachsenden Bedeutung von Arbeitsschutz verweist Geschäftsführer Christian Marx: „Wir haben auf Kundenanregung zamics um eine umfassende Verwaltungsfunktion für Prüfungen erweitert. So können alle sicherheitsrelevanten Prüfungen wie beispielsweise eine UVV hinterlegt und allen Arbeitsmitteln, die diese Prüfung benötigen, hinzugefügt werden.“ So würden alle Prüftermine zentral erfasst und könnten die jeweiligen Prüfprotokolle direkt am Gerät gespeichert und abgerufen werden. „Einer unserer Kunden managt mit der Funktion die Wartungstermine in all seinen Werkstätten, und zwar vom Feuerlöscher über die Hebebühne bis hin zur Brandschutztür“, erklärt Christian Marx.
Der Einstieg in das vernetzte Bauen via zamics kostet natürlich etwas – schwierig in Zeiten steigender Preise. „Wir merken aktuell schon, dass sich Firmen mit Investitionen zurückhalten“, bekennt Geschäftsführer Marx. Gleichzeitig ist er angesichts des Fachkräftemangels optimistisch. Denn: „Lösungen wie zamics, die die Effizienz auf der Baustelle steigern, sind nach wie vor gefragt.“
Um Firmen zum Umstieg von der klassischen zur modernen Geräteverwaltung zu bewegen, hatte zamics 2021 die Starterbox-Aktion initiiert. Interessierte Unternehmen erhielten so die Möglichkeit, Digitalisierung live zu testen - kostenlos, unverbindlich sowie in vollem Funktionsumfang. Das Angebot fand letztes Jahr laut Marx „eine hervorragende Resonanz“ und führte zu „hohen Aktivierungsraten“. Deshalb werde zamics „passend zur bauma eine neue Version der Starterbox herausbringen. Neben einem neuen, klareren Design beinhaltet diese nun auch QR-Codes sowie eine Anleitung mit allen im letzten Jahr entwickelten Funktionen.”
Z LAB: Berliner Zeppelin Lab als Innovationslabor und Inkubator
Das Berliner Z LAB wurde 2016 auf Initiative des Zeppelin Konzerns gegründet. Einer der Schwerpunkte im Zeppelin Lab ist die Vernetzung der Branchen Bau und IT. „Wir sind überzeugt davon, dass wir die Herausforderungen der Bauindustrie nur gemeinsam lösen. Als offener Innovationsraum spannen wir deshalb eine Brücke, um gemeinsam die Baustelle der Zukunft zu gestalten!”, sagt Z LAB-Geschäftsführer Wulf Bickenbach. Der zweite Schwerpunkt im Z LAB ist die Entwicklung eigener digitaler Geschäftsmodelle für die Bauindustrie, mit dem Ziel diese als eigenständige Unternehmen auf dem Markt zu positionieren. Neben zamics kommt aktuell mit akii als intelligenten Schlüsselbund für die Baustelle noch ein weiteres Produkt aus dem Z LAB. Mit dem elektronischen Türschlüssel akii können Zutrittsberechtigungen auf der Baustelle einfach und sicher in Echtzeit vergeben werden. Die digitale Lösung ersetzt den herkömmlichen Schlüssel und ermöglicht die dezentrale und flexible Schlüsselverwaltung beliebig vieler Zugänge jeder Zeit und von jedem Ort.
Das Berliner Z LAB kann darüber hinaus bereits auf zwei erfolgreiche Ausgründungen verweisen, die mittlerweile wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen: Über das digitale Mietportal klickrent sind kurzfristig und deutschlandweit passende Baumaschinen ausleihbar. Transparenz bei der Übergabe von Mietmaschinen bietet klickcheck und bei der Schadensdokumentation unter anderem mit smarten Checklisten und Fotofunktionen.
Podcast "Baustelle Zukunft"
Passend zum Anspruch, die Digitalisierung der Bauindustrie mitzugestalten, hat das Z LAB den Podcast „Baustelle Zukunft“ entwickelt und die ersten Folgen veröffentlicht. Mit jeweils zwei wechselnden Gästen diskutieren Sandra May und Wulf Bickenbach Trends des digitalen Bauens. Die sechs Folgen der ersten Staffel „Baustelle Zukunft“ drehen sich um BIM, Nachhaltigkeit oder Lean Construction – seit dem 15. September ist alle 14 Tage eine neue Folge auf Spotify und Apple Podcasts sowie auf podcast.z-lab.com abrufbar.
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Ausgabe
BauPortal 4|2022
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