Baumaschinen, Erdbau
Autonomer Bagger getestet
Das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und ZECH Umwelt haben in einer gemeinsamen Messkampagne den im Kompetenzzentrum ROBDEKON entwickelten autonomen Bagger ALICE bei Dekontaminationsarbeiten in einem Steinbruch getestet.
Der Steinbruch bei Exdorf bot aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften des Bodens und des Aushubmaterials eine ideale Umgebung für die Erprobung des autonomen Baggers, da hier die Systemrobustheit des Baggers in realen Einsatzbedingungen in kontaminierten Bereichen bewertet werden konnte.
Der Bagger der Zukunft? Das kann ALICE
Der autonome 24-Tonnen-Bagger ALICE wurde im Rahmen von ROBDEKON entwickelt. ROBDEKON steht für „Robotersysteme für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen“ und ist ein Kompetenzzentrum, das autonome und teilautonome Robotersysteme für Dekontaminationsaufgaben erforscht und entwickelt. ALICE verfügt über Hard- und Softwaremodule für Lokalisierung, Umgebungskartierung, Hinderniserkennung und Bewegungsplanung.
Einsatz in der Praxis
Im Praxistest zeigte die Baumaschine, dass sie komplexe Aufgaben unter realen Bedingungen meistern kann. Dank der Ausstattung mit verschiedenen Sensoren, modularer Autonomiesoftware und einem intelligenten Regelungssystem navigierte ALICE selbstständig, vermied dynamische Hindernisse und führte die Arbeitsabläufe präzise durch. Besonders hervorzuheben ist das autonome Beschicken eines Brechers durch den Bagger des Fraunhofer IOSB.
GOOSE-Datenerfassung
Während der Tests wurden umfangreiche Sensordaten aufgezeichnet, die Einzug in den „GOOSE-Datensatz“ erhalten sollen. GOOSE steht für „German outdoor and offroad dataset“ und ist eine Initiative, die darauf abzielt, Realdaten aus unstrukturierten Außenbereichen für die wissenschaftliche Gemeinschaft und Industriepartner frei zugänglich zu machen, um beispielsweise künstliche Intelligenzen darauf zu trainieren.
Die erfolgreichen Tests des autonomen Baggers markieren einen wichtigen Schritt hin zur Implementierung autonomer Technologien bei Dekontaminationsaufgaben in der Bau- und Bergbauindustrie.
ROBDEKON
Das Kompetenzzentrum ROBDEKON (Robotersysteme für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen) erforscht und entwickelt neuartige Robotersysteme für Dekontaminationsaufgaben und wird seit Mitte Juni 2018 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die Zivile Sicherheit" gefördert.
Koordiniert wird ROBDEKON vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB. Als Forschungsinstitutionen sind neben dem Fraunhofer IOSB auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das FZI Forschungszentrum Informatik und die Hochschule Karlsruhe beteiligt.
ROBDEKON-Forschungsprojekte neben ALICE
Aktuelle Forschungsprojekte von ROBDEKON, die im Oktober 2023 auf einer Partizipationsveranstaltung vorgestellt wurden, sind neben ALICE ein GammaBot zur Gebäudevermessung kerntechnischer Anlagen, ein Holodeck zur intuitiven Robotersteuerung, der humanoide Roboter ARMAR-DE für die Dekontamination von Anlagenteilen (KIT), das Multi-Roboter-Team für das Bergen von Gefahrstoffen sowie ein Leitstandsystem für Shared Autonomy.
Der Newsletter der BG BAU
Hier erhalten Sie alle wichtigen Meldungen und aktuelle Informationen zum Thema Arbeitsschutz per E-Mail – so etwa auch Hinweise zu neuen Arbeitsschutzprämien und Seminarangeboten.
Sie möchten keine Ausgabe der BauPortal verpassen? Klicken Sie einfach das entsprechende Kästchen in den Profileinstellungen an. Den Link zum Profil finden Sie am Ende jedes Newsletters oder direkt nach der Anmeldung.
Autor
Ausgabe
BauPortal 2|2024
Das könnte Sie auch interessieren
Straßen- und Baumaschinentechnik
Projekt: Robot 4.0: Autonom arbeitende Maschinen im Straßenbau
Ein Forschungsprojekt der TH Köln im Verbund mit Industriepartnern zeigt die Möglichkeiten der Baustelle der Zukunft auf.
Digitalisierung
Künstliche Intelligenz (KI) und sensorbasiertes Arbeitsschutzmonitoring auf Baustellen
Neues als Chance begreifen – ein Appell.
Bauorganisation, Digitalisierung
Start-up-Lösung von „Aerobotics“
In hohen Gebäuden lassen sich Tragwerke, Unterseiten von Decken oder schwer zugängliche Wandteile nur mit gegen Absturz gesicherten Menschen inspizieren, warten und ggf. sanieren. Der Aerobot ist vielseitiger als eine Drohne einsetzbar.