Bauorganisation
Best for project – best for me
Lean, IPA, Kollaboration. Diese Begriffe sind in aller Munde. Dennoch begegnen wir in unserem Baualltag vielen, denen diese Begriffe nicht so recht etwas sagen oder die denken, dass es sie nicht betrifft oder vielleicht erst irgendwann einmal. Wir haben uns gefragt, woran das liegt. Mit dieser Serie wollen wir eine Idee davon vermitteln, was sich letztlich hinter Begriffen wie diesen verbirgt, und mit einigen Vorurteilen aufräumen.
Viele werden Begriffe wie Lean, IPA und Kollaboration kennen. So manche werden gleich denken: Nicht schon wieder! Keine Sorge. Wir sind keine unrealistischen Bau-Weltverbesserer. Es geht vielmehr um eine bodenständige Einordnung der dahinterstehenden Ansätze und darum, welches Potenzial für jeden und jedes Projekt darin steckt.
Was könnten wir erreichen, wenn wir unser Handeln zu jeder Zeit am Projektziel ausrichten, also „best for project“ agieren würden?
Mit dieser Fragestellung wollen wir uns in dieser Serie beschäftigen. Im ersten Teil geht es um die Ausgangssituation, den „Status quo“, in der Bauwirtschaft und warum es sich lohnt, daran etwas zu ändern. Die weiteren Teile werden sich mit Möglichkeiten der Optimierung der Zusammenarbeit und Erfahrungen aus der Praxis beschäftigen sowie einen Blick auf die Integration der Thematik in Forschung und Lehre werfen.
Ausgangslage
Während einige Baujuristen und -ingenieure sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigen, schöpfen in der Bau-Realität bislang nur wenige Projekte und Beteiligte das Potenzial von Lean und Partnerschaftlichkeit wirklich aus.
Erfahrung als Basis – nicht als Bremse!
„Das haben wir schon immer so gemacht.“ Diese Aussage begegnet uns immer noch zu oft und stellt eine der größten Hürden für Veränderungen in der Branche da. Erfahrung hat einen immensen Wert. Sie darf aber nicht als Argument für Stillstand „missbraucht“ werden.
Während sich die Technik, also das WAS, weiterentwickelt, bleibt das WIE oft auf der Strecke. Das führt dazu, dass in der Projektabwicklung dieselben Fehler wiederholt und dieselben Hindernisse als unumgänglich hingenommen werden. Dabei sind Streitigkeiten unterschiedlichster Natur, Stress und psychische Belastungen bei allen Beteiligten an der Tagesordnung. Im Ergebnis wirkt sich das negativ auf den Projekterfolg und die Projektbeteiligten aus.
Wer sind wir? Und was wollen wir?
Rechtsanwältin Carla Borkenhagen und Bauingenieur Volker Göttert haben sich an der Bergischen Universität Wuppertal kennengelernt. Dort ist Volker Göttert neben seiner Tätigkeit als Aufsichtsperson bei der BG BAU seit 2016 als Dozent im Rahmen des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Construction Project Management tätig. Carla Borkenhagen arbeitet als Rechtsanwältin auf dem Gebiet des Bau- und Architektenrechts und engagiert sich ebenfalls als Dozentin im Rahmen des Masterstudiengangs Construction Project Management.
„Ich-mich-mein“ ist „old world“ und führt bestenfalls zu einem mehr oder weniger fertigen Projekt. „Wir-gemeinsam-zusammen“ hebt hingegen echte Potenziale.
Was nützt dem Projekt?
Um das herauszufinden, muss geklärt werden, was eigentlich „das Projekt“ ist. Das Projekt wird oft dem Bauvorhaben gleichgesetzt. Das ist aber zu kurz gedacht. Das Projekt ist das Bauvorhaben, aber auch alle, die daran mitwirken – die sogenannten „Stakeholder“: die Bauherrin bzw. der Bauherr, die ausführenden Unternehmen, die Verantwortlichen in den Ingenieur- und Architekturbüros, die Baukaufleute usw. Mit ihrem Input steht und fällt das Projekt. Dieses umfassende Verständnis des Projektbegriffs veranschaulicht, wie wichtig neben der Bautechnik und den Bauabläufen das Miteinander der Stakeholder für den Projekterfolg ist. Jeder Ansatz kann nur dann Wirkung zeigen, wenn er klar und verständlich ist. Deshalb wollen wir mit dieser Serie Impulse setzen, Lean und partnerschaftliche Projektabwicklung für sich (neu) zu entdecken.
Autoren
Ausgabe
BauPortal 1|2024
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