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Leserbrief Fa. SCHOLLENBERGER Kampfmittelbergung GmbH

Das neue sog. INN-Verfahren ist bis heute weder zertifiziert noch akkreditiert. Dieses Verfahren wurde darüber hinaus bis heute auf keinem öffentlichen Testfeld geprüft, so dass der Nachweis über die tatsächliche Funktionsfähigkeit offen ist. Die genannten Reichweiten entsprechen einem Wunsch vieler Bauherren, um den Baugrund in seinen statischen Eigenschaften nicht aufzulockern, wird aber so nicht zu realisieren sein.

Beim Impuls-Neutron-Neutron-Verfahren gibt es begründete Zweifel bezüglich der Reichweite der Methode, da der beste Moderator für Neutronen Wasser ist, das als Bodenfeuchtigkeit und Grundwasser in den meisten Böden in Deutschland vorhanden ist. Gleichzeitig ist bekannt, dass vergleichbare Sonden, die seit vielen Jahrzehnten für die Bodenfeuchtebestimmung in der Bodenkunde eingesetzt werden, nur eine Reichweite von wenigen Dezimetern haben.

Für die fachliche Prüfung neuer Verfahren stehen in Deutschland mehrere Testfelder u.a. bei der Leitstelle Kampfmittelräumung des Bundes beim Niedersächsischen Landesamt für Bauen und Liegenschaften (NLBL) zur Verfügung. Hier kann das System dem Fachgremium für die „Baufachlichen Richtlinien Kampfmittelräumung“ für die Aufnahme zugelassener Verfahren vorgeführt werden. Darüber hinaus gibt es Akkreditierungsagenturen wie z.B, die DAkkS, bei der eine Akkreditierung von Verfahren und Unternehmen
für die Kampfmittelräumung in Deutschland erwirkt werden kann.

 

Wie bereits von uns angemerkt, ist die Reichweite seitens Hr. Wagner anzuzweifeln. Ein  Beitrag im "Altlasten Spektrum" zeigt für eine 1000 lbs Bombe eine maximale Reichweite von 0,5m in Abhängigkeit der Umgebungsparametern. Reichweiten von bis zu 8 m bedürfen daher aus unserer Sicht einer Beweis- und Nachweispflicht bei Akkreditierungsstellen und nicht einem einzigen Bericht mit einer Behauptung.

Darüber hinaus zeigen Spundwände eine ähnliche Signatur wie ein Bombenblindgänger, so dass Messungen hinter einer Spundwand seitens Herrn Wagner ebenfalls als Möglichkeit außerhalb geophysikalischer Grenzen anzusehen ist.

Wir möchten hierbei darauf hinweisen, dass bereits heutige eingesetzte Technik im Bereich der Geomagnetik, Elektromagnet sowie Radartechnologie größere Reichweiten ggü. dem INN aufweisen, so dass der Aufwand mittels INN keine Verbesserungen darstellt. Im Bereich der Bohrlochsondierung ist der Auflockerungsfaktor des Baugrundes ggü. klassischen Sondierverfahren und einhergehend der Aufwand für die Wiederherstellung selbiger erheblich größer und kostenintensiver. 

Verfasser:

Tobias Adamitz

SCHOLLENBERGER
Kampfmittelbergung GmbH

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Ausgabe

BauPortal 1|2022