Zukunft des Bauens
Spritzbare Fassadendämmung mit Glass-Bubbles
Die nachhaltige, energieeffiziente Isolation von Gebäuden mit kleinen Glashohlkugeln wurde nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2020.
Ende November 2020 zeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier innovative technische Entwicklungen mit dem Deutschen Zukunftspreis aus. Eines der drei nominierten Forscher-Teams hat mit 10 bis 200 Mikrometer kleinen Glashohlkugeln ein neuartiges Dämmsystem für den Gebäudebau entwickelt: „ecosphere“. Die mineralische Spritzdämmung hat eine besonders hohe Dämmwirkung und Festigkeit und wird nachhaltig produziert. Zusätzlich ist sie flexibel verbaubar und kann auch durch moderne Robotiksysteme aufgebracht werden.
Bei der Innen- und Fassadendämmung sind bis heute Plattenlösungen üblich, die wegen der meist komplizierten Montage, langer Lieferzeiten und verwendeten Dämmmaterialien – Polystyrol und Mineralwolle im Außen- sowie Mineralschaum im Innenbereich – unter Fachleuten nicht unumstritten sind. Auch in der Öffentlichkeit rückt das Thema Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit immer mehr ins Bewusstsein. Dies beförderte die Suche nach Alternativen. Eine Lösung ist das Dämmsystem „ecosphere“. Dieses System ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, das aus Bundesmitteln gefördert und in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth, dem Finger-Institut für Baustoffkunde der Universität Weimar (FIB) sowie dem Unternehmen 3M (Minnesota) entwickelt wurde.
„ecosphere“: Wärmedämmung plus Wärmespeicher
Bei „ecosphere“ handelt es sich um einen rein mineralischen Baustoff auf der Grundlage von Glas und Mörtel. Die Dämmwirkung von „ecosphere“ beruht auf mikroskopisch kleinen Hohlglaskugeln – sogenannten Glass Bubbles – die dank Vakuumeinschluss den Wärmedurchgang verzögern. Die Mikrohohlglaskugeln können ressourcenschonend aus unterschiedlichsten Arten von Sand gewonnen werden.
Die durch die Glaskugeln entstehenden Dämmeigenschaften mit einer Wärmeleitzahl von 0,04 W/(mK) im Trockenzustand bewirken, dass „ecosphere“ mit einer Auftragsstärke von nur 40 bis 100 mm ohne Putzträger auskommt. Zudem sorgen die Glaskugeln auf rein physikalische Weise dafür, dass Algen und Schimmel auf der Fassade kaum eine Chance haben. Dies liegt insbesondere an der Isolier- und Wärmespeicherfähigkeit von „ecosphere“: Die Außenwand kühlt deutlich langsamer aus und trocknet entsprechend schnell ab. Diese klimaregulierenden Vorteile zeigen sich besonders bei der Innendämmung von Fassaden. Anders als bei Plattenlösungen sorgt die Spritzbarkeit für eine lückenlose Verarbeitung und eliminiert die Gefahr entstehender Hohlräume. So wird Staunässe und Schimmelbildung vorgebeugt.
Aufspritzen der Dämmlösung
Der nicht brennbare Dämmstoff auf Mörtelbasis kann einfach per Putzmaschine auf jeglichen Untergrund – innen wie außen – aufgebracht werden. Das Material ist direkt aus dem Baustoffsilo spritzbar und damit nicht nur vollkommen fugenlos, sondern auch einfach zu verarbeiten. Derzeit forscht Maxit bereits an Spritzrobotern, die einen Teil der Standardarbeiten übernehmen sollen.
Deutscher Zukunftpreis
www.deutscher-zukunftspreis.de
Franken Maxit Mauermörtel GmbH & Co.
www.maxit.de
Ausgabe
BauPortal 1|2021
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