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Bauorganisation

Social ID Card

Konzept mit einer imaginären Stadtlandschaft vor einer europäischen Flagge und einem Turmdrehkran.
Bild: Francesco Scatena - stock.adobe.com

In den letzten Jahrzehnten der Globalisierung hat sich die Bauwirtschaft in Europa stark verändert. Da immer mehr Menschen im Baugewerbe arbeiten und oft von Baustelle zu Baustelle wechseln, ist es wichtig, mehr Transparenz auf den Baustellen zu schaffen. Deshalb braucht man auch neue Methoden, um die Beschäftigten und ihre Arbeitgeber auf den Baustellen besser zu identifizieren und zu überprüfen. Vor diesem Hintergrund wurden in Europa zahlreiche branchenspezifische Sozialausweissysteme auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene entwickelt, die jeweils unterschiedliche Merkmale und Funktionen aufweisen.
 

Im Rahmen des von der EU-Kommission geförderten Projekts „Sozialausweise im Bausektor“ (SIDE-CIC) werden bewährte Praktiken sowie Verknüpfungsmöglichkeiten ermittelt und Vorschläge für einen möglichen Rahmen im Bereich der sektoralen Sozialausweise unterbreitet. Ziel dieses Projekts ist es, die Durchsetzung der EU-Vorschriften zu gewährleisten, ein transparenteres Umfeld für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Arbeitsbehörden zu schaffen sowie eine gerechte Mobilität der Arbeitskräfte in der Bauwirtschaft zu fördern.

Folgenden Ansatz verfolgen die europäischen Sozialpartner:

Erstellung einer Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation bei Sozialausweisen in der EU, insbesondere in Bezug auf den Bausektor.

Durchführung einer Machbarkeitsstudie, die sich auf die Interkonnektivität der bestehenden nationalen Systeme konzentriert und dazu beiträgt, den Bedarf und mögliche Regelungslücken im EU-Rahmen zu definieren. Die Studie sollte zwei Hauptaspekte behandeln: den rechtlichen und den technischen Rahmen.
 

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Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 23. Mai 2024 wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahmen der beteiligten EU-Sozialpartner der Bauwirtschaft EFBH (European Federation of Building and Woodworkers) und FIEC (European Construction Industry Federation) sowie des koordinierenden Partners AEIP (European Association of Paritarian Institutions) vorgestellt. Derzeit gibt es 19 unterschiedliche Sozialausweise in 17 EWR-Ländern (EWR: Europäischer Wirtschaftsraum). Der erste Bericht befasst sich auch mit der Entwicklung neuer Technologien und digitaler Infrastrukturen, die darauf abzielen, den Abgleich von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinformationen durch die Vollzugsbehörden zu verbessern und eine mögliche Verknüpfung verschiedener Karten zu erleichtern.

 

Charakteristika der Sozialausweise

Ziele und Merkmale der Sozialausweise sind u. a,

  •  Bescheinigung von Schulungen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz,
  • Informationen über den Arbeitsvertrag oder die Berufsausbildung und frühere Arbeitserfahrungen,
  • Verfolgung des Zugangs zu Baustellen und der Arbeitszeiten,
  • Überprüfung der Einhaltung der Steuerpflicht.

Trotz einiger Unterschiede, die von den spezifischen Zielen und dem länderspezifischen Kontext abhängen, gibt es viel Potenzial für Kooperationen und Austausch, um die letztendlich die effizientesten, kostengünstigsten und/oder sichersten Methoden zu nutzen. Erklärtes Ziel ist es, die Interoperabilität der vorhandenen Karten zu fördern, um so den fairen Wettbewerb und die Mobilität im Bausektor voranzubringen. Angesichts der Realität eines Sektors mit hochmobilen Arbeitskräften in einer stark fragmentierten Branche, die in einem wettbewerbsorientierten Binnenmarkt tätig ist, haben die Sozialpartner ein starkes Interesse an dem Thema Sozialausweis für den Bausektor. Es ist von entscheidender Bedeutung, den grenzüberschreitenden Austausch elektronischer Daten für die Durchsetzung der EU-Mobilitätsvorschriften zu beschleunigen. 
 

Autor

Dipl.-Ing. Bernd Merz

BG BAU Prävention


Ausgabe

BauPortal 3|2024