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Gerüstbau

Gerüstmaterial neu kombiniert: das „PV-Gerüst“

Die Nachfrage nach PV-Anlagen sowie auch nach deren Montage auf dem Dach steigt stetig. Für die Ausführung dieser Arbeiten werden häufig Dachschutzwände mit Leitern als Zugang eingesetzt – und nicht übliche Dachfanggerüste, da die Erstellung von Gerüsten für Höhen von ca. 6 m zu zeit- und kostenaufwendig erscheint. Ein Irrglaube zu Lasten der Sicherheit. Um Montagearbeiten sicher und effizient zu gestalten, bedarf es eines Gerüsts, das die speziellen Anforderungen beim PV-Anlagenbau berücksichtigt. Wie ein solches Gerüst aussehen könnte, hat sich das Referat Hochbau der BG BAU überlegt.
 

Ein Gerüst für den PV-Anlagenbau sollte schnell auf- und abzubauen sein, einen leichten Überstieg auf die Dachfläche bieten, den sicheren und schnellen Transport von großen PV-Modulen ermöglichen und ohne Verankerung an der Hauswand auskommen. In der Umsetzung bedeuten diese Anforderungen an ein „PV-Gerüst“ folgendes:

Technische Zeichnung von einem Gerüst, das an den Ortgang eines Hauses gestellt ist und abgestürzt wird.
PV-Gerüst, Ansicht Bereich Ortgang
Bild: Werner Portugall, Achim Fachbach - BG BAU

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Standsicher ohne Verankerung

Ein Großteil der Kunden, die PV-Anlagen auf ihrem Dach installieren lassen, akzeptiertn keine Beschädigung der Hauswand durch die Verankerung des Gerüstes. Um die Standsicherheit des Gerüstes dennoch sicherzustellen, kam man zu der Überlegung, die Gerüste nicht zu verankern, sondern abzustützen. Als Abstützelement könnte man eine teleskopierbare Gerüststütze nutzen, welche im Boden fixiert wird. Derzeit gibt es jedoch noch keine standardmäßige Ausführung, die eine Kombination von Dachfanggerüsten mit Abstützung vorsieht, sodass hier noch Aussagen zur Statik ausstehen. Des Weiteren muss ein „PV-Gerüst“ von der obersten Belagebene ein möglichst einfaches Übersteigen auf die Dachfläche erlauben. Beim Transport der PV-Platten bzw. -Paneele ist zu beachten, dass diese mittlerweile schon Abmessungen von ca. 1,10 m x 1,80 m haben können. Dieser Transport sollte deshalb über kleine – und gegebenenfalls speziell hierfür entwickelte – Aufzüge durchgeführt werden.
 

Technische Zeichnung von einem Gerüst mit drei Ebenen, das gerade an ein Haus gestellt ist und abgestürzt wird.
PV-Gerüst, Ansicht Bereich Traufe
Bild: Werner Portugall, Achim Fachbach - BG BAU

 

Niedrigere Dachschutzwand und Gitterträger am Ortgang als angepasste Sicherheitsvorkehrungen

Da die PV-Paneele über die geschlossene Dachschutzwand gehoben werden müssen, sollte die Wand in diesem Fall nur 1,00 m hoch sein statt 2,00 m wie bei üblichen Dachfanggerüsten. Diese Höhe ist laut der Berechnungsformel aus der Norm DIN 4420 Teil 1 für Schutzgerüste für diesen Zweck möglich. Als Absturzsicherung im Bereich des Ortgangs könnten z. B. Gitterträger als Seitenschutz dienen. Diese decken, übereinander verbunden, eine Höhe von mindestens 1,0 m ab. Das würde zum einen Gerüstmaterial sparen und zum anderen wären die Trägerelemente, die meist 3 m lang sind, als steckbare Variante auch komfortabler zu transportieren.
 

3-D-Ansichten des PV-Gerüstes

Um sich ein PV-Gerüst besser vorstellen zu können, ist es auch als 3-D-Ansicht verfügbar.
 

Umsetzung in der Praxis

Wenn die Hersteller von Gerüsten für diese Ausführung eine gesonderte Aufbau- und Verwendungsanleitung erstellen, sollten in ihr alle statischen Anforderungen direkt integriert sein. Das bedeutet, wenn das Gerüst nach Vorgabe des Herstellers aufgebaut wird, sind alle Belange hinsichtlich Arbeitsschutz (Betriebssicherheit) und Standsicherheit erfüllt.
 

Ausblick

Dies sind nur erste Überlegungen, wie ein „PV-Gerüst“ beschaffen sein müsste. Wir arbeiten derzeit an der Konkretisierung dieser Ideen und unterstützen die Entwicklung von Prototypen. 
 

Autor

Achim Fachbach

BG BAU Prävention
Referat Hochbau


Ausgabe

BauPortal 3|2024