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Gefahrstoffe

Dem Schimmel auf der Spur

Vortragssituation mit Präsentation von Petra Acker
Petra Acker samt Schimmelspürhund auf dem Podium
Bild: Redaktion BauPortal


Mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich am 16. März 2023 für die 12. Berliner Schimmelpilzkonferenz im Mercure Hotel MOA Berlin angemeldet, die erstmals seit der Corona-Pause wieder in Präsenz stattfand. Zusätzlich waren rund 60 Teilnehmende per Livestream zugeschaltet, die in den Pausen in separaten virtuellen Räumen die Fachausstellung besuchen konnten. 
 

Die eintägige Veranstaltung bot ein breit gefächertes Vortragsprogramm rund um die Sanierung von Schimmelpilzschäden. Den Anfang machte Dipl.-Ing. Silke Sous vom AIBau in Aachen mit dem Thema „Schimmelinstandsetzung nach UBA-Leitfaden – Ziele und Nutzungskonzept“. Sie merkte an, dass über Schimmelpilzbefall nur gestritten würde, wenn Mieter, Versicherungsnehmer oder Wohnungskäufer der Auffassung wären, Instandsetzungskosten nicht selbst tragen zu müssen, sondern Ansprüche an Vertragspartner stellten. Zwar wäre der neue Leitfaden keine Grundlage der rechtlichen Anspruchsverhältnisse, er böte aber allen Betroffenen Hilfestellung bei der Festlegung von Maßnahmen im konkreten Einzelfall.
 

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Dr. Julia Hurraß vom Gesundheitsamt Köln klärte über die gesundheitlichen Beschwerden durch Schimmelpilzbelastung und die Therapie- bzw. Schutzmöglichkeiten auf, stellte aber auch klar, dass es aus medizinischer Sicht oft keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Schimmelpilzbefall und gesundheitlichen Beschwerden gibt. 
 

Schimmelpilz und seine Ursachen

Einen Exkurs in die Bauphysik unternahm Dipl.-Ing. Uwe Pinther in seinem Vortrag „Sanierung von Schimmelpilzschäden aus technischer Sicht“. Er benannte die häufigsten Ursachen von Schimmelpilzbefall und machte das anhand von Beispielen aus seinem Sachverständigenalltag sichtbar. Zu beachten sei dabei, dass die Feuchtelast stets von der Größe des Raums, der Belegung bzw. der Nutzung abhänge. 
 

Messstrategien für reproduzierbare Raumluftuntersuchungen

Christoph Höflich stellte in seinem Vortrag „Partikuläre, biogene Schadstoffe in der Raumluft“ Messstrategien für reproduzierbare Raumluftuntersuchungen auf Schimmelpilze und Allergene vor. Zunächst bemängelte er, mikrobiologische Raumluftmessungen seien nicht gut reproduzierbar und deshalb nicht repräsentativ. Um eine qualitative Bewertung der Raumluft zu erreichen, könnten Raumluftmessungen mit standardisierter Mobilisierung als mögliche Lösung dienen, da diese tatsächliche Belastung eines Raums mit Schimmelpartikeln repräsentieren. Zudem sei diese Art der Probeentnahme auch gut reproduzierbar.
 

Umgang mit Gefahrstoffen im Rahmen der Schimmelsanierung 

Die Sachverständige Dipl.-Biol. Nicole Richardson zeigte in ihrem Vortrag auf, welche anderen Gefahrstoffe wie Asbest, KMF oder PAK bei einer Schimmelbelastung erwartet werden können – vor allem bei älteren Gebäuden – und welche Auswirkungen das auf die Sanierung hat. Denn hier muss nicht nur das Regelwerk berücksichtigt werden, das für den Umgang mit Schimmelpilzen gilt, sondern sind auch die Regeln für die anderen Gefahrstoffe relevant. Bei Asbestverdacht ist beispielsweise die aktualisierte TRGS 519 anzuwenden. Der Umgang mit Asbest ist auch ein zentrales Thema der neuen Gefahrstoffverordnung, die in Kürze verabschiedet wird. 
 

Schimmelpilzschäden in Neubauten – die Rolle der Bauleistungsversicherung 

Dipl.-Ing. Andreas Schließer von der R+V Allgemeine Versicherung erläuterte Deckungskonzept und Prinzipien der Bauleistungsversicherung und veranschaulichte anhand von Beispielen, wann sie eintritt und wie sie zu anderen Versicherungen (Gebäudeversicherungen, Haftpflichtversicherungen) abgegrenzt wird. 
 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schimmelpilzkonferenz im Mercure Hotel MOA Berlin.
Die Pausen nutzten die Teilnehmenden zum fachlichen Austausch und zum Besuch der Fachausstellung.
Bild: RM Rudolf Müller Medien


Schimmelspürhunde und die DIN SPEC 60030 

Zum Abschluss der Veranstaltung versprach der Vortrag von Petra Acker zur „SPEC 60030 – Standard zum Einsatz von Schimmelspürhunden“ einen Blick über den Tellerrand. Die langjährige Spürhundführerin schilderte ihre Arbeit mit einem Spürhund und stellte die technische Regel vor, die die Anforderungen an die Arbeit mit Schimmelspürhunden festlegt. Ziel dieses Dokuments ist die standardisierte Optimierung der Ermittlung von Messergebnissen bei der Beurteilung von Schäden und deren fachtechnisch korrekte Bewertung. 
 

Weitere Informationen zur Schimmelpilzkonferenz unter:
www.schimmelpilzkonferenz.de
 

Autor

Redaktion BauPortal


Ausgabe

BauPortal 2|2023