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Verdichtungsarbeiten, Instandsetzung

Emissionsfreies Glätten von Estrich und Beton

Ein Mann mit Schutzhelm steuert einen akkubetriebenen Glätter.
Emissionsfreies Glätten von Estrich oder Beton
Bild: Corinne Ziegler


Wenn bei Glättarbeiten in Räumen, Tiefgaragen oder Hallen benzinbetriebene Glättmaschinen ohne Katalysator eingesetzt werden, besteht eine akute Kohlenmonoxid-Vergiftungsgefahr. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Gefährdungen, zeigt mögliche Alternativen und stellt zwei Projekte vor, bei denen akkubetriebene Glätter eingesetzt wurden. 

Glättmaschinen werden sowohl im Industrie- als auch im Wohnungsbau verwendet, um die Oberfläche von Beton, Estrich oder anderen Fußbodenbelägen zu vergüten. 
Wenn Glättmaschinen jedoch in ganz oder teilweise geschlossenen Arbeitsbereichen eingesetzt werden, stellen die üblichen benzinbetriebenen Glättmaschinen ohne Katalysator mit ihrem Kohlenmonoxid-Ausstoß eine hohe Gefährdung für die Maschinenbedienenden und in der Nähe tätigen Personen dar. Immer wieder ereignen sich schwere Kohlenmonoxid-Vergiftungen bei Glättarbeiten in Räumen, Tiefgaragen oder Hallen. 

So musste bei Glättarbeiten in einer Tiefgarage gleich eine ganze Baukolonne mit Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen werden, da hier mit benzinbetriebenen Glättmaschinen ohne Katalysator gearbeitet wurde.

Bei Glättmaschinen mit Benzinmotoren ohne Katalysator ist die Konzentration von Kohlenmonoxid (CO) in der Luft an einem umschlossenen Arbeitsplatz sehr hoch. Da CO farb-, geruch- und geschmacklos ist, nehmen Menschen es nicht wahr. Zudem ist es etwas leichter als Luft und umhüllt die Bedienenden der Glättmaschinen wie eine Gasglocke. 
 

Gefährdung durch Kohlenmonoxid (CO)

CO verdrängt den Sauerstoff im Blut, da es sich mehr als 300 Mal stärker an die roten Blutkörperchen bindet als Sauerstoff. Das führt zunächst zu Kopfschmerzen und Übelkeit. 

Bei hohen Konzentrationen kann CO zu Koordinationsschwierigkeiten bis hin zur Bewusstlosigkeit und bei über 50 % CO im Blut sogar zum Tod führen. Der zulässige Arbeitsplatzgrenzwert von CO liegt bei 35 mg/m3. 

Wird eine Glättmaschine mit Benzinmotor ohne Katalysator in einer geschlossenen Arbeitsumgebung eingesetzt, können die Werte auf bis zu 250–500 mg/m3 ansteigen.

 

Alternative: Elektrobetriebene Glätter

Bei Arbeiten in Räumen, Tiefgaragen und Hallen bieten elektrobetriebene Einfach-und Doppelglätter deshalb eine geeignete emissionsfreie Alternative. In Hallen mit Höhen über 5 m und natürlicher Lüftung können auch benzinbetriebene Glätter mit Katalysator und flüssiggasbetriebene Glätter eingesetzt werden. Auch bei Arbeiten in sensiblen Innenbereichen wie in Supermärkten sowie in Lager- und Fabrikhallen der Lebensmittelproduktion, wo es aufgrund der strengen Hygienestandards nicht zur Freisetzung von Motorabgasen kommen darf, ist der Elektroantrieb prädestiniert. 
Die elektrobetriebenen Geräte vermeiden nicht nur die Emission von Kohlenmonoxid, sondern verringern auch deutlich die Lärmemissionen. Zudem können die Glättarbeiten ohne offene Fenster oder Türen, also ohne Durchzug, stattfinden. 

Dies bewirkt auch eine kontrolliertere Trocknung des Betons, sodass es nicht zu Rissen oder porösen Oberflächenstrukturen kommt. 
 

Ein benzinbetriebener Einfach-Glätter mit Katalysator steht auf einer Holzpalette.
Benzinbetriebener Einfach-Glätter mit Katalysator
Bild: Corinne Ziegler

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Akku oder Kabel?

Elektrobetriebene Glätter sind entweder mit einem Stromkabel oder mit einem Akku bzw. zwei Akkus ausgestattet. Kabelbetriebene Glättmaschinen werden nur als Einfachglätter angeboten, akkubetriebene Glättmaschinen gibt es sowohl als Einfach- als auch als Doppelglätter.

Akkubetriebene Glätter punkten gegenüber kabelgebundenen Geräten mit Personal- und Zeitersparnis, denn bei den Glättarbeiten liegen keine Kabel im Weg oder stören und verzögern so den Arbeitsablauf. Zudem kann kein Kabel die bereits bearbeitete Betonoberfläche beschädigen und Ausbesserungsarbeiten erforderlich machen. 
 

Ein Mann steuert einen Elektroglätter, ein weiterer führt das dazu gehörige Kabel.
Beim Einsatz von Elektroglättern mit Kabel muss das Stromkabel von einer weiteren Person nachgeführt werden.
Bild: Corinne Ziegler
Person mit einem akkubetriebenen Doppelglätter
Bild: H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH


Akkubetriebene Glätter als Arbeitsschutzprämie

Akkubetriebene Glätter kommen einzeln oder zu mehreren zum  Einsatz. Mit diesen Geräten werden Kohlenmonoxid-Vergiftungen des Bedien personals bzw. der  Personen im Arbeitsumfeld vermieden.

Pro Maßnahme werden 25 % der Anschaffungskosten gefördert:

  • maximal 500 Euro für akkubetriebene Einfachglätter,
  • maximal 3.000 Euro für akkubetriebene Doppelglätter.

Zur Arbeitsschutzprämie

 

Autorin

Dipl.-Ing. (FH) Corinne Ziegler

Abt. Stoffliche Gefährdungen
Referat Gefahrstoffe
BG BAU Prävention


Ausgabe

BauPortal 1|2022