23. Alpines Kolloquium für Sicherheit und Gesundheit auf Baustellen
Seit dem Jahr 2000 treffen sich Unfallversicherer, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Norditalien) jährlich zu einem Erfahrungsaustausch, um voneinander zu lernen und gemeinsame Aktivitäten zu starten. Bei der diesjährigen Veranstaltung in Murnau stand das Thema „Digitalisierung am Bau“ im Fokus.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Bau sind heute zu einer internationalen Herausforderung geworden. Mobilität, Fusionen, Grenzöffnungen, Großbaustellen, Optimierungen usw. machen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit unerlässlich. Als wichtige Veranstaltung für den Erfahrungsaustausch im deutschsprachigen Raum hat sich hierzu das „Alpine Kolloquium“ etabliert.
Bei den jährlichen Veranstaltungen tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu aktuellen Arbeitsschutzthemen aus, zu denen neue Präventionslösungen diskutiert und erarbeitet werden. Daraus ergeben sich Ansatzpunkte für gemeinsame oder übertragbare Lösungen, wodurch der Aufwand für die Entwicklung eigener Lösungen reduziert wird.Diskussionen im Rahmen der Kolloquien führen häufig zur Bildung von Arbeitsgruppen, die sich zu komplexen Arbeitsschutzthemen abstimmen, z. B. die D-A-CH-S-LI-Arbeitsgruppe, die bereits eine Vielzahl sehr praxisorientierter Handlungshilfen entwickelt hat.
Beteiligte
Die Mitgliederorganisationen sind die SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, Schweiz), die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Österreich), die BG BAU (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Deutschland), das PKB (Paritätisches Komitee im Bauwesen für Ausbildung und Sicherheit in der Autonomen Provinz Bozen, Italien) und das Amt für Volkswirtschaft (Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein, Liechtenstein). Für die Organisation sind reihum alle beteiligten Partnerorganisationen verantwortlich. In diesem Jahr übernahm die BG BAU die Vorbereitung und Durchführung der zweitägigen Veranstaltung.
Die Themen des diesjährigen Kolloquiums
Zu Beginn des diesjährigen Kolloquiums wurden die Berichte aus den fünf Arbeitsgruppen vorgestellt, u. a. berichtete Norbert Kluger von der BG BAU aus der Arbeitsgruppe „Schadstoffe beim Bauen“. Im Anschluss wurden aktuelle Entwicklungen in der EU vorgestellt, wie z. B. die Absenkung des EU-Grenzwerts für Asbest, die neue Maschinenverordnung und die Änderungen bei der Norm für Fußschutz.
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Im Rahmen des Schwerpunktthemas wurde der Status quo der Digitalisierung am Bau in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol in vier Situationsvorträgen umrissen und in einer anschließenden Podiumsdiskussion noch einmal vertieft.
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Darüber hinaus stand auch das Thema „Prävention und Klimawandel“ auf der Agenda, da zunehmende klimatische Veränderungen auch eine Anpassung der Schutzmaßnahmen bei Bautätigkeiten mit sich bringen. Hier ging es vor allem um die Umsetzung von Hitze- und UV-Schutz in den beteiligten Ländern.
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Zum Abschluss der Veranstaltungen wurden aktuelle Lösungen aus der Praxis von Mitgliedsorganisationen vorgestellt, die Sicherheit und Gesundheit auf Baustellen erhöhen können. Hier ging es nicht nur um konkrete Lösungen wie kleinformatige Auffangnetze und Softlanding Bags, sondern auch um Best-Practice-Beispiele wie das Pilotprojekt Astra Bridge, die Selbstkontrolle der SUVA als Vollzugsinstrument sowie um die Umsetzung der Qualifikationsanforderungen bei der Nutzung von Isocyanaten.
Das nächste Alpine Kolloquium findet 2024 in Bozen statt.
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BauPortal 4|2023