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Bauorganisation

Begutachtungen nach der DIN ISO 45001 aufbauend auf dem AMS-BAU-Standard

Seit März 2018 gibt es weltweit eine Norm für das Management von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit: die DIN ISO 45001. Inzwischen hat die Norm die britische Norm BS OHSAS 18001 als bisherigen weltweiten Standard abgelöst. Unternehmen können sich u. a. die Umsetzung der DIN ISO 45001 durch eine Partei außerhalb der Organisation bestätigen lassen. Seit dem vergangenen Jahr bietet auch die BG BAU eine auf dem AMS-BAU-Standard aufbauende Prüfung zur Bestätigung der jeweiligen Selbsterklärung an. Doch welchen Nutzen hat diese Norm und welche Vorteile bietet eine Begutachtung durch die BG BAU?

Aufkleber AMS BAU
Bild: BG BAU

Normen schaffen einheitliche und verlässliche Standards. Sie gibt es nicht nur für Produkte, sondern auch für Managementprozesse in Unternehmen.

Die Normungsarbeit innerhalb Deutschlands wurde in der Vergangenheit vom Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN) auf nationaler Ebene durchgeführt. Des Weiteren gibt es auf europäischer Ebene die EN-Normen sowie auf internationaler Ebene die ISO-Normen, herausgegeben von der International Organization for Standardization (ISO).

Der Weg zur DIN ISO 45001

Im Jahr 2018 hat die ISO eine Managementsystemnorm für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit aufgestellt. Sie ist weltweit gültig und mittlerweile in eine nationale Norm überführt: die DIN ISO 45001.

Der Verabschiedung der Norm sind einige Jahre der Erarbeitung vorausgegangen. Bereits im März 2013 hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) beschlossen, eine Norm für das Management von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu erarbeiten. Im Februar 2016 wurde der erste internationale Normentwurf (DIS) zur Abstimmung an internationale Normungsgremien verteilt. Nachdem dieser Normentwurf zunächst abgelehnt worden war, da er für kleine und mittlere Unternehmen nicht verständlich war, wurde im Juli 2017 dem zweiten DIS zugestimmt. Im September 2017 einigte man sich auf die Verabschiedung des Schlussentwurfs (FDIS), dem im Januar 2018 zugestimmt wurde. Im März 2018 wurde die ISO 45001 veröffentlicht und trat damit in Kraft.

Für die Überführung der internationalen in die nationale Norm DIN ISO 45001 war aufseiten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. die VBG federführend beteiligt.

ISO 45001 - Einheitlicher Aufbau
Bild: Robert Purmann - BG BAU

Vorteile für Unternehmen

Im Vergleich zur britischen Norm BS OHSAS 18001 bewirkt die DIN ISO 45001 einige Verbesserungen. So ist die Norm in Aufbau und Struktur für Anwender besser verständlich und leichter mit anderen Managementsystemen kompatibel, etwa mit Anforderungen der DIN EN ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme und DIN EN ISO 14001 für Umweltschutzmanagementsysteme.

Die Maßstäbe für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gelten nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für deren Auftragnehmer oder Kontraktoren, wie Personaldienstleister, andere Dienstleister und Lieferanten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der gesamte Wertschöpfungsprozess betrachtet wird. Darüber hinaus werden nicht nur Risiken betrachtet, sondern auch die sich aus einem guten Sicherheits- und Gesundheitsmanagement ergebenden Chancen.

Die DIN ISO 45001 ersetzt die britische Norm BS OHSAS 18001 als bisherigen Standard für Begutachtungen – eine erfolgreiche Begutachtung dient Unternehmen oft als Gütesiegel.

Konkret können sich Unternehmen die Umsetzung der DIN ISO 45001

  • selbst durch eine Selbstbewertung und Selbsterklärung bestätigen,
  • z. B. durch die eigenen Kunden, die ein Interesse an dem Unternehmen haben, die Konformität bestätigen lassen,
  • sich ihr SGA-Management durch externe Dritte zertifizieren bzw. registrieren lassen oder
  • durch eine Partei außerhalb der eigenen Organisation die Einhaltung der Selbsterklärung bestätigen lassen.

Seit dem vergangenen Jahr bietet auch die BG BAU – als eine außerhalb der eigenen Organisation stehende Partei – aufbauend auf der „AMS BAU“-Begutachtung an, die Einhaltung der DIN ISO 45001 zu bestätigen.

Wenn Unternehmen AMS BAU inklusive der DIN ISO 45001 erfüllen, zeigt dies, dass Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit optimal organisiert sind. Vor allem international tätigen Unternehmen wird eine inklusive Begutachtung der DIN ISO 45001 empfohlen.

ISO 45001 - Im Verbund mit den anderen Normen
Bild: Robert Purmann - BG BAU

DIN ISO 45001 und AMS BAU

AMS BAU ist ein branchenspezifisches Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) für die Mitgliedsbetriebe der BG BAU. Das für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen zugeschnittene Programm besteht aus elf Arbeitsschritten, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz in strukturierte Prozesse leiten und für eine gebührende Sicherheitskultur in den Mitgliedsunternehmen sorgten. AMS BAU gibt somit eindeutige Auskunft über die Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes eines Unternehmens.

Der Nachweis der erfolgreichen „AMS-BAU“-Begutachtung gilt bei Auftraggebern deshalb schon seit Längerem als neutraler Qualitätsnachweis für die beauftragten Auftragnehmer. Einige Auftraggeber vergeben Aufträge auch nur an – im Arbeitsschutz – begutachtete Unternehmen.

Begutachtung durch die BG BAU

Bevor die BG BAU die Begutachtung nach DIN ISO 45001 in die nach AMS BAU aufnahm, hat sie die speziell für die Baubranche zutreffenden Beratungs- und Prüfkriterien revidiert.

Die Begutachtung nach DIN ISO 45001 durch die BG BAU ist nicht nur gleichwertig mit den Zertifikaten anderer Begutachtungs- bzw. Zertifizierungsstellen, sondern wie die „AMS BAU“-Begutachtung für Mitgliedsunternehmen der BG BAU kostenfrei.

Bei AMS BAU ist zudem auch die Beratung kostenlos und eine erfolgreiche Wiederbegutachtung wird durch eine Arbeitsschutzprämie finanziell honoriert.

Neben den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern, zu denen die BG BAU gehört, vertreten auch die Gerichtsbarkeiten die Auffassung, dass ein Unternehmen, das ein Arbeitsschutzmanagement nachweislich betreibt, den gesetzlichen Anforderungen nach einer geeigneten Organisation (s. § 4 Arbeitsschutzgesetz) nachkommt.

Weitere Informationen zu AMS BAU

Definition von Normen

DIN

Nationale Normen (DIN) werden weitgehend durch internationale und europäische Normen abgelöst. DIN-Normen wird es weiterhin nur für Produkte geben, die keine ISO- oder EN-Normen haben.

ISO

Internationale Normen (ISO) sollen nach Aufgabe und Zielsetzung der 1946 gegründeten ISO der weltweiten Vereinheitlichung technischer Regeln dienen und damit den Warenaustausch vereinfachen sowie Handelshemmnisse abbauen.

EN

Europäische Normen (EN) bezwecken die Harmonisierung technischer Regeln und Gesetze in dem seit 1. Januar 1993 gemeinsamen europäischen Binnenmarkt. Grundsätzlich sollen vorhandene ISO-Normen so weit wie möglich als EN-Normen unverändert übernommen werden. Der Unterschied zwischen ISO- und EN-Normen besteht darin, dass EN-Normen nach Beschluss des Europäischen Rates unverzüglich und unverändert als nationale Normen in den Mitgliedsländern zu übernehmen und einzuführen und die entsprechenden nationalen Normen im gleichen Zuge zurückzuziehen sind.

Autor

Dipl.-Ing. (FH), MPA Robert Purmann

BG BAU Prävention
Referat AMS/Arbeitsschutzorganisation


Ausgabe

BauPortal 2|2020